Rabat – Bei Protesten in Marokko sind nach Behördenangaben innerhalb von zwei Tagen knapp 80 Polizisten verletzt worden. Zunächst seien am Montag in Al-Hoceima rund 50 Beamte verletzt worden, die meisten von ihnen durch Steinwürfe, verlautete am Mittwoch aus Behördenkreisen. Am Dienstag seien in der benachbarten Ortschaft Imzouren 29 Polizisten verletzt worden.

Alle Verletzten seien am Mittwoch wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Zur Zahl der verletzten Demonstranten wurden keine Angaben gemacht.

Al-Hoceima ist das Zentrum einer Protestbewegung, die seit acht Monaten im Norden Marokkos im Gange ist. Gewaltsame Ausschreitungen begannen am Montag, als das Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan begangen wurde.

Örtlichen Aktivisten zufolge hatte die Polizei die Zufahrten zur Stadt gesperrt und gewaltsam jeglichen Versuch einer Versammlung unterbunden. In sozialen Netzwerken kursierten Videos von Aktivisten, die zeigten, wie Polizisten mit Schlagstöcken eingriffen. Jugendliche waren bewusstlos am Boden oder mit blutverschmierten Gesichtern zu sehen. Die Behörden sprachen ihrerseits von "teils vermummten Einzelpersonen", die Einsatzkräfte mit Steinen beworfen hätten.

Die Menschenrechtsaktivistin Khadija Ryadi sagte der Nachrichtenagentur AFP, es habe etwa 150 Festnahmen gegeben. Rund 40 der Festgenommenen seien am Mittwoch noch in Haft gewesen. (APA, 28.6.2017)