"Fourlaut" auf Puls 4.

Foto: Screenshot / Puls 4

Die Zeit vor der Zeit, die man in seligen Zeiten des Analogfernsehens noch "Primetime" genannt hat, also der "Vorabend", der auch so heißt, wenn er eigentlich nicht mehr vor, sondern schon mitten im Abend stattfindet, will seit jeher von Fernsehsendern möglichst gewinnbringend gestopft werden.

Dabei könnte man sich in dieser Zeit zum Beispiel einen Sack Popcorn zubereiten, schlaffer werdende Hautstellen eincremen, die iPhone-Termine für die Büroschlacht am nächsten Tag scannen oder – muss auch sein! – die Zehennägel auf Schuhgröße 42 zurückschneiden.

Wer sich werktags um 20 Uhr dennoch auf Puls 4 verirrt, sollte sein Gehirn jetzt schnellstens vom Erschöpfungszustand in einen pubertären Alles-kann-lustig-sein-wenn-man-nur-will-Modus schalten. Oder, falls nicht: einen größeren Schluck Wein nehmen, die Füße hochlagern und sein Leben überdenken. Denn auch dafür wäre jetzt Zeit.

Fourlaut heißt das 15-minütige Desinformationsformat, das im medialen Sondermüll unserer Youtube- und Teletubgesellschaft wühlt und daraus – Vorsicht, postmoderne Ironie! – die "relevantesten Themen des Tages" zu einem Schmarrn verarbeitet, der natürlich mit vollem politischem Ernst auch einmal komplett gaga sein darf.

Das Machwerk, das optisch gerne mit Schriftarten der Bravo-Hits-CDs Volume 10 bis 26 arbeitet, präsentiert Dori (?) Bauer. Mit dem Charme früherer 9Live-Moderatoren (jener vor zwei Uhr!) lässt sie etwa Facebook über ihr Kostüm abstimmen (Erdbeere oder Meerjungfrau?) oder erklärt Zusammenhänge zwischen Liste Kurz, Star Wars, H.-C. Strache und Schönbrunner Tierpark. Eine Gewöhnungsphase sei empfohlen! (Stefan Weiss, 28.6.2017)