Als die IT-Infrastruktur der HMS Queen Elizabeth geplant wurde, war Windows XP noch State-of-the-Art.

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Etwa 3,5 Milliarden Pfund oder rund vier Milliarden Euro hat sich Großbritannien den Bau der HMS Queen Elizabeth kosten lassen. Hinter dem royalen Namen verbirgt sich ein 284 Meter langer Flugzeugträger, der kürzlich auf Probefahrt gegangen ist.

An Bord des für eine Besatzung von 1.450 Frauen und Männern ausgelegten Schiffs waren jüngst auch Journalisten, die bei der Führung eine interessante Entdeckung machten. Die Computersysteme an Bord laufen offenbar mit Windows XP, wie der Guardian berichtet.

Kommandant nicht beunruhigt

Im Lichte der jüngsten Cyberattacken mit der Wannacry-Ransomware scheint das eine beunruhigende Entdeckung. Schon im Mai plagte man sich bei der Gesundheitsbehörde NHS mit dem Erpressungstrojaner, der große Teile der IT-Systeme befallen hatte. Das 2001 erschienene Windows XP erhält bereits seit mehreren Jahren keine Sicherheitsupdates mehr.

Unbesorgt gibt sich allerdings Mark Deller, der die Luftstreitkräfte auf der HMS Elizabeth kommandiert. Die Lieferkette für alle technischen Elemente sei sehr streng kontrolliert. Man kaufe nicht, wie das NHS, "Computer von der Stange". Freilich plant man nicht, am Status Quo festzuhalten. Man werde wohl in "angemessener Zeit" ein Upgrade durchführen, so der Offizier. Dazu sollen künftig auch Experten für Cybersicherheit an Bord arbeiten, die für die Abwehr von Hackversuchen zuständig seien.

Lange Planung

Der Grund, warum auf dem neuen Schiff ein veraltetes Betriebssystem läuft, ist simpel. Rund 20 Jahre lang dauerte es von Beauftragung bis zur Fertigstellung des Flugzeugträgers. Man habe also Software installiert, die zum Planungszeitpunkt noch State-of-the-Art war. Der eigentliche Bau hat erst 2009 begonnen.

Den militärischen Regelbetrieb will man 2020 aufnehmen. Diesen Sommer werden erste Testmanöver in der Nordsee durchgeführt. (red, 28.06.2017)