Kanzler Kern mit Twinni am Wiener Donauinselfest.

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Zum Glück hat sich Kanzler Kern beim Wiener Donauinselfest zu einer Streitfrage geoutet, die das Land seit unvordenklichen Zeiten spaltet: welche Twinni-Hälfte nämlich die bessere sei. Kerns Antwort – die grüne natürlich – spricht für ihn. Den politisch Geschmacksperversen, die den orangen Stängel – eine unangenehm verwässerte Variante der Originalsüdfrucht – dem grünen vorziehen, sollten eigentlich die Bürgerrechte aberkannt werden.

So kristallisieren sich langsam, aber sicher die politischen Präferenzen und Programme von SPÖ und ÖVP heraus. Sebastian Kurz will alles Mögliche zusperren (Balkanroute, Mittelmeerroute, Islamkindergärten), während sich Christian Kern eher als Kreuzung aus Nahversorgungskanzler ("Hier ist Ihre Quattro Formaggi!") und Nahrungsmittelkritiker präsentiert.

Für den mündigen Wähler ungeklärt bleibt leider, ob sich Matthias Strolz hin und wieder ein neoliberales Brickerl hineinschiebt, was Ulrike Lunacek von einem Cornetto Heidelbeer hält und wo Hazee Strache beim Erdbeer Combino (außen braun, innen rot) zuerst hineinbeißt.

Falls Kern weiter als Twinni-Fan wahlkämpft, sollte er auch über andere Twinni-Farboptionen nachdenken. Ein rot-blaues Twinni für Liebhaber einer Koalition mit der FPÖ, ein rot-grünes Twinni für alle, die diese Koalition kategorisch ablehnen. Einfach beim nächsten Parteitag austeilen und schauen, was dabei herauskommt. Wir sind gespannt! (Christoph Winder, 26.6.2017)