"Junges Wohnen" in Pregarten: Die Baukosten waren eine Herausforderung, und so mancher Bürgermeister macht um ein Projekt, bei dem die Mieter nach spätestens acht Jahren ausziehen müssen, lieber einen großen Bogen.

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Linz – Einmal im Jahr treffen sich die Vertreter des gemeinnützigen Wohnbaus, um sich über aktuelle Themen auszutauschen. Kürzlich war es wieder so weit, der Verband lud nach Linz zum Verbandstag. Wahlen standen nicht auf der Tagesordnung, Karl Wurm war erst im Vorjahr für drei Jahre als Obmann wiederbestellt worden.

Wurm machte sich aber auf dem Verbandstag sowie auch auf einer davor anberaumten Pressekonferenz mit seinem Stellvertreter Alfred Graf sowie den oberösterreichischen Landesobleuten Frank Schneider und Herwig Pernsteiner einmal mehr für die Umsetzung der von der scheidenden Regierung eigentlich schon vereinbarten Maßnahmen stark, allen voran zum Thema Baulandmobilisierung. Die hohen Grundstückspreise machen den Gemeinnützigen seit Jahren zu schaffen; innerhalb eines ganzen "Maßnahmenbündels" der Regierung wäre die verfassungsrechtliche Klarstellung, dass Instrumente der Vertragsraumordnung in der Gesetzgebungskompetenz der Länder liegen, besonders wichtig, bekräftigen Wurm und Graf. Die Länder könnten damit auf sicherer rechtlicher Basis den "Grundverkehr" regeln. Außerdem fordern sie ein, was ebenfalls im überarbeiteten Regierungsprogramm steht: dass bei Umwidmung von öffentlichen Grundstücken 25 Prozent als Vorbehaltsflächen für den geförderten Wohnbau reserviert werden. "Zumindest dieses Paket sollte vor der Auflösung des Parlaments noch verabschiedet werden", so Wurm.

Niedrigste Förderung in OÖ

Schneider und Pernsteiner berichteten davon, dass auch in Oberösterreich die Grundstückspreise – selbst in peripheren Lagen – zuletzt stark gestiegen seien. Und sie gingen auch auf die eigentlich schon als prekär zu nennenden Bedingungen ein, was die Errichtungskosten im geförderten Wohnbau in Oberösterreich betrifft. Hier sei die Baukostenobergrenze – inklusive sämtlicher Planungen und Anschlussgebühren, aber ohne Grundstückskosten – mit 1810 Euro je Quadratmeter am niedrigsten aller Bundesländer, und der Betrag sei seit sechs Jahren nicht erhöht worden. Zu diesen Bedingungen schaffe man es kaum noch, Baufirmen zu finden.

Noch einmal verschärft sind die Bedingungen bei der "Junges Wohnen"-Förderschiene des Landes Oberösterreich. Dort darf die monatliche Darlehensrückzahlungsrate pro Quadratmeter Nutzfläche 2,60 Euro nicht übersteigen, was die reinen Baukosten de facto auf etwas mehr als 1000 Euro begrenze, berichtete Stefan Hutter, Vorstand des Linzer Bauträgers WSG, anhand eines Projekts in Pregarten. Zahlreiche Abstriche waren nötig, beispielsweise baute man mit "minimaler" Wärmedämmung, es gibt Balkone statt Loggien, keinen Lift und eine reduzierte Ausstattung, etwa keine Videosprechanlage und weniger Fliesenflächen in Bad und WC.

Mietverträge für maximal acht Jahre

Weil die Grundkostenobergrenze bei 0,78 Euro je Quadratmeter liegt, sei man auf günstigen Baugrund oder Baurechtsgründe angewiesen. Und auch um die niedrige Betriebskostengrenze zu erreichen, sei ein "Mitmachen" der Bewohner nötig.

Mietverträge dürfen beim "Jungen Wohnen" übrigens nur für maximal acht Jahre bzw. nur bis zum 35. Lebensjahr des Mieters abgeschlossen werden, danach müssen die Mieter ausziehen. Mancher Bürgermeister traue sich deshalb nicht, so ein Projekt umzusetzen, sagte Hutter. Junge Mieter nach spätestens acht Jahren wieder "rauszuschmeißen", sei natürlich unpopulär. Andererseits gebe es auch eine Reihe von Gemeinden, "die so ein Projekt unbedingt wollen".

Nächster Verbandstag in Eisenstadt

2018 wird der Verbandstag in Eisenstadt stattfinden, kündigte Wurm am Ende des Verbandstags der Gemeinnützigen an. Gut möglich, dass sie sich im Burgenland mit denselben Themen weiter beschäftigen werden müssen. (Martin Putschögl, 23.6.2017)