Bild nicht mehr verfügbar.

Die US-Notenbank führte die Stresstests als Konsequenz aus der Finanzkrise von 2008 ein. Unter anderem muss sich auch die Bank of America auf Herz und Nieren prüfen lassen.

Foto: Reuters/Lucas Jackson

Washington – Die 34 größten US-Banken haben die erste Stufe des heurigen Belastungstests der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bestanden. Selbst in einer extremen Rezession und einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenquote hätten sie noch genügend Kapital, um die Vorgaben der Aufseher zu erfüllen, teilte die Federal Reserve am Donnerstag nach Börsenschluss mit.

Die Institute – darunter Branchengrößen wie JPMorgan Chase oder die Bank of America – würden zwar im schlimmsten Fall auf Kredite von insgesamt 383 Mrd. Dollar (343 Mrd. Euro) verzichten müssen. Sie würden demnach aber dennoch über deutlich mehr Kapital verfügen als vorgeschrieben. Die Quote habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert.

Gesundheitsbarometer

Die Fed führte die Stresstests als Konsequenz aus der Finanzkrise von 2008 ein, um die Gesundheit der Branche regelmäßig zu überprüfen. Im Extremszenario der Fed-Experten würde sich die Arbeitslosigkeit auf zehn Prozent mehr als verdoppeln. Die Belastungstests bestehen aus zwei Teilen: Am kommenden Mittwoch wird dann bekanntgegeben, ob die Fed die Kapitalpläne der Institute billigt.

Es ist der erste Bankenbelastungstest seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump. Er will den Finanzkonzernen weniger Vorschriften machen, um so die Kreditvergabe und die Wirtschaft insgesamt anzukurbeln. Das US-Finanzministerium stellte kürzlich Pläne für mehr als 100 Änderungen an geltenden Bankenregeln vor, die in den USA als Reaktion auf die Finanzkrise eingeführt wurden. Unter anderem sollen die Beschränkungen gelockert werden, denen Großbanken im Handel unterliegen. Die bisher jährlichen Stresstests sollen nur noch alle zwei Jahre stattfinden. Die Überwachung von US-Banken mit einer Bilanzsumme von weniger als 50 Mrd. Dollar will das Ministerium grundsätzlich drosseln. Die Mechanismen für die Abwicklung maroder Geldhäuser sollen überprüft werden.

Die US-Notenbank hatte vor kurzem bekanntgegeben, der Forderung der Finanzbranche nach einer größeren Transparenz bei den Stresstests nachzugeben. Fed-Chefin Janet Yellen kündigte an, man werde unter anderem spezifische Beispiele aus den vergangenen Jahren veröffentlichen. Allerdings müssten die dem Test zugrundeliegenden Modelle weiter unter Verschluss bleiben. Ansonsten könnten die Konzerne ihr Verhalten ändern, um bessere Ergebnisse zu erzielen, ohne jedoch das Risiko zu senken. Die Banken hatten sich beklagt, dass die Prüfungen zunehmend verwirrend seien. (APA, 22.6.2017)