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Mit "Spider-Man", "Days Gone", "God of War" und "Detroit" hatte Sony auf der diesjährigen E3 einige hochkarätige Games in seinem Line-up dabei. Beinahe untergegangen ist im Reigen der Ankündigungen ein Projekt, das sich nach 60 Millionen verkauften PS4-Konsolen gut und gerne als Angriff auf die breite Masse an Menschen mit Interesse an elektronischer Unterhaltung verstehen lässt: Playlink.

Unter diesem Titel führt Sony eine Sammlung verschiedener kleiner Spiele. Ihr Clou: Eine Playstation-4-Konsole muss nur einer der Teilnehmer besitzen, zusätzliche Controller werden nicht gebraucht. Zur Teilnahme reicht ein Smartphone mit Android oder iOS, das sich im gleichen WLAN wie die Konsole befinden muss. Fünf der Games wurden bereits enthüllt, vier davon konnte der GameStandard auf der Messe anspielen.

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That’s You!

Das wohl eigenwilligste Game der ganzen Kollektion ist "That’s You!", eine Art persönliches Quiz. Nach dem Aufnehmen und der optionalen Verzerrung eines Selfies werden rundenweise Fragen beantwortet, deren Beantwortung zu einer Einschätzung der werten Mitteilnehmer zwingt.

"Wer würde Essen bestellen und als selbst gekocht ausgeben?", lautet etwa eine davon, als Antwort wählt man sich selbst oder einen Konkurrenten aus. Wer zur relativen Mehrheitsentscheidung beiträgt, erhält Punkte. Vorab können Joker gesetzt werden, mit denen sich die Punktezahl verdoppeln lässt. Mit dabei ist auch ein Abschnitt mit einer Zeichenaufgabe. Über 1.000 Fragen sollen in der Datenbank des Games auf ihren Einsatz warten. Geantwortet und gekritzelt wird am Smartphone-Display.

"That’s You!" erscheint als durchaus unterhaltsames Game, wenn man es mit Familie, Freunden und Bekannten spielt. Gemeinsam mit wildfremden Personen – im konkreten Fall drei eidgenössische Journalisten – ist die Spielerfahrung eher seltsam. Das Spiel wird von Sony ab 4. Juli kostenlos für alle PS Plus-Abonnenten verfügbar gemacht.

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Frantics

Actionreicher geht es bei "Frantics" zu. Hier kommt der Gyrosensor des Handys zum Einsatz, mit dem eine von mehreren tierischen Spielfiguren gesteuert wird. Im ersten Teil gilt es, sich in mehreren Runden gegenseitig unter der Zuhilfenahme von Boni von einer schwebenden Plattform zu rempeln.

Im folgenden Abschnitt liefert man sich einen kompetitiven Fallschirmflug, in welchem man Münzen einsammelt und versucht, möglichst als letzter Spieler zu landen. Während die grafische Umsetzung nett ist, erweist sich das Steuerkonzept etwas hakelig. Erschwerend kommt die relativ große Eingabeverzögerung über WLAN hinzu. Die Spielerfahrung kann zudem je nach genutztem Smartphone stark variieren. Ein Problem, das im Test schon allein deswegen nicht auftreten konnte, weil jeder Teilnehmer von Sony mit einem Xperia XZ-Smartphone ausgestattet wurde.

Sind die technischen Voraussetzungen einigermaßen fair, macht "Frantics" jedenfalls Spaß. Gelungen ist auch die "Moderation" durch einen sarkastisch-herablassenden Fuchs. Es dauert allerdings einige Runden, bis man seine Figur durch das Kippen und Neigen des Handys einigermaßen souverän steuern kann.

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Knowledge is Power

Wie ein klassisches TV-Quiz ist "Knowledge is Power" umgesetzt. Spieler wählen nach Mehrheitsentscheid Kategorien aus und beantworten Fragen. Punkte zum Erklimmen der "Pyramide des Wissens" gibt es nicht nur für die richtige Antwort, sondern auch gereiht nach der Geschwindigkeit, in der man diese gibt.

Läuft der Quizwettkampf zu Beginn noch friedlich ab, können Gegner in späteren Runden sabotiert werden. So lassen sich etwa die Antworten eines Gegners mit Schleim überziehen, so dass dieser sie erst einmal frei wischen muss, ehe er eine auswählt. Weil Quizgames generell hohe Beliebtheit genießen, lässt sich hier wenig falsch machen. "Knowledge is power" dürfte von allen Playlink-Games wohl das größte Publikum finden, zumal der Titel nett umgesetzt wurde.

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Hidden Agenda

Das beeindruckendste Game der Sammlung ist ein interaktiver Krimi. Umgesetzt in grafisch opulenten Renderszenen, inklusive gelungener Sounduntermalung und Vertonung entscheiden die Spieler in "Hidden Agenda" abermals nach Mehrheitsprinzip über den Verlauf der Ermittlungen in einem Mordfall. Erzählt wird dabei die Geschichte eines Todesstrafe-Kandidaten, der kurz vor der Hinrichtung sein Geständnis widerruft und einen anderen Täter nennt.

Einem der menschlichen Kommissare lost das Game allerdings eine versteckte Aufgabe zu, beispielsweise das Erreichen einer bestimmten Entscheidung. Hinzu kommen Kniffe wie besondere Verantwortung, die die Teilnehmer einem der ihren vorab übertragen müssen. Zudem lassen sich die anderen Spieler mit der Verwendung von (begrenzt verfügbaren) Bonuskarten überstimmen. Dazu gibt das Game auch Gelegenheit, Punkte durch das Erraten des Spielers mit der "Hidden Agenda" zu sammeln.

Zumindest eine Dreiviertelstunde soll ein Durchgang dauern, wobei die Story unterschiedliche Wendungen und Ausgänge kennt, was einen gewissen Wiederspielwert eröffnen soll. Die Testsitzung dauerte rund 15 Minuten, in denen der gemeinsam gesteuerte Thriller durchaus beeindrucken konnte.

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SingStar Celebration

Nicht ausprobiert werden konnte SingStar Celebrations. Dabei handelt es sich um eine Light-Version der bekannten Karaokegame-Reihe. In Solos und Duetten werden diverse aktuelle und ältere Hits nachgesunden, wobei es idealerweise die Töne gut zu treffen gilt. Anstelle eines normalen Mikrofons soll man hier eben in das eigene Handy singen.

Zielgruppe: "Alle"

Gefragt nach der Zielgruppe von Playlink antwortete ein Sony-Vertreter schlicht: "Jeder." Und so präsentiert sich das Konzept auch in der Tat. Die verschiedenen Spiele sind schön umgesetzt und zugänglich, der Großteil dürfte auch Menschen gefallen, die selber keine Konsole besitzen und üblicherweise keine Videogames spielen. Den Start-Titeln sollen in Zukunft weitere Minigames hinzugefügt werden. (Georg Pichler, 3.07.2017)