Angereist aus Helsinki: Das Tanztheaterstück "Noble Savage" von Sonya Lindors gastiert am 29. und 30. Juni im Posthof beim Schäxpir-Festival.


Foto: Sanna Kaesmaeet

Linz – Festivals sind wichtig, um dem Theaterschaffen und -rezipieren Impulse zu verleihen. Entscheidend sind aber auch feste Strukturen vor Ort, die ganzjähriges Arbeiten gewähren. Das Schäxpir-Festival in Linz, 2002 von Stephan Rabl gegründet und nun von Julia Ransmayr und Sara Ostertag geleitet, ist ein Paradebeispiel für diese Synergien.

Am 22. Juni wird die neunte Schäxpir-Ausgabe in den Kammerspielen des Landestheaters eröffnet – mit einer Ansprache des oberösterreichischen Landeshauptmanns Thomas Stelzer (ÖVP) und dem Stück Love des Maas Theater en Dans aus Rotterdam, das mit Elementen von Streetdance kraftvoll einen Abend anschiebt. Danach befasst sich Christoph Winkler im Tanzstück La Fille mit der Beziehung zu seiner Tochter. Die Musikperformance C von Simon Løffler leitet gut über auf die Nightline am OK-Deck mit Bands wie Chick Quest oder Windom b2b Clifford Rave.

Zu den Uraufführungen zählen Arbeiten des Linzer Theaters des Kindes (Bergkristall) sowie des Landestheaters, das sich in Flucht (ab sieben Jahren) mit dem Thema Migration auseinandersetzt. Das Phönix-Theater nimmt in Titan Heart der jungen Autorin Alexandra Ava Koch das Gewaltpotenzial auf Social Media in den Fokus (ab zwölf Jahren).

Eine neue Kooperation mit der Anton-Bruckner-Privatuniversität ermöglicht die Aufführung des Stücks Aufzeichnungen eines Querulanten von Sandra Gugic, in dem es um die Denunzierung eines Demonstranten geht.

Insgesamt sind an den zehn Festivaltagen 35 Produktionen aus sieben Ländern zu sehen. Noble Savage beispielsweise kommt aus Finnland; darin untersucht Sonya Lindfors diskriminierende Machtstrukturen. In Dreihundertfünfundsechzig+, einer partizipativen Stückentwicklung des Theaters Nyx, haben junge Menschen ihre Eindrücke anno 2016 protokolliert. (Margarete Affenzeller, 20.6.2017)