Malische Polizisten einer Antiterroreinheit beim Eingang des Hotels Campement Kangaba südlich der Hauptstadt Bamako, wo neun Menschen getötet wurden.

Foto: APA/AFP/HABIBOU KOUYATE

Bamako – Bei einem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag auf ein bei Ausländern beliebtes Hotel in Mali sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Eine mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Gruppe bekannte sich zu der Tat, meldete die auf die Analyse jihadistischer Propaganda spezialisierte US-Plattform "Site". Westlichen "Kreuzfahrern" solle klar werden, dass sie nirgends sicher seien, hieß es demnach in dem Schreiben.

Unter den Opfern ist ein portugiesisches Mitglied des EU-Ausbildungseinsatzes für die malischen Sicherheitskräfte und eine lokale Mitarbeiterin der EU-Delegation, bestätigte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montag. Getötet wurden auch vier Angreifer. Drei Verdächtige seien festgenommen worden, berichtete Malis Innenminister Salif Traoré.

Bei der Attacke auf das Hotel Campement Kangaba südlich der Hauptstadt Bamako wurden am Sonntagabend zudem acht Menschen verletzt. 36 weitere konnten unverletzt in Sicherheit gebracht werden, darunter 13 Franzosen.

Rasches Einschreiten verhinderte Schlimmeres

Ein rasches Einschreiten von Sicherheitskräften verhinderte offenbar Schlimmeres: An dem Einsatz waren Augenzeugen zufolge Einheiten Malis, Frankreichs, der UN und der USA beteiligt.

Der Norden Malis war 2012 vorübergehend in die Hände islamistischer Extremisten und anderer Rebellengruppen gefallen, sie konnten aber nach einer Intervention französischer Streitkräfte zurückgedrängt werden. Eine UN-Mission soll zur Umsetzung eines Friedensabkommens beitragen. An der Mission beteiligen sich auch etwa 800 deutsche Bundeswehr-Soldaten und sechs Angehörige des österreichischen Bundesheeres.

Seán Smith, Westafrika-Experte der Risikoberatung Verisk Maplecroft, sagte: "Der Angriff zeigt, dass die bisher hauptsächlich auf den Norden beschränkte Gefahr des Terrorismus inzwischen über praktisch jedem Landesteil schwebt." Der Anschlag zeige auch, dass es den Terroristen weiter darum gehe, von Ausländern frequentierte Ziele anzugreifen, um Aufmerksamkeit zu erzielen.

Erst vor gut einer Woche hatte die US-Botschaft in Mali vor einer erhöhten Gefahr von Anschlägen auf bei Ausländern beliebte Ziele in Bamako gewarnt. Man solle unsichere Orte wie Hotels, Restaurants und Kirchen meiden. Im November 2015 hatten Terroristen das Radisson-Hotel in Bamako angegriffen. Dabei nahmen sie rund 100 Gäste als Geiseln und töteten etwa 20 weitere. (APA, dpa, 20.6.2017)