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Kommissar Johannes Hahn (re.) will Zaev bei der Namensfrage helfen.

Foto: Reuters / François Lenoir

Skopje/Sarajevo – Sein erster Besuch führte den mazedonischen Außenminister Nikola Dimitrov nach Athen, was als Signal zur Lösung des Namensstreits gesehen werden kann. Sein Amtskollege Nikos Kotzias meinte, dass Griechenland bereit sei, mit einem "gerechten Kompromiss" den Weg aus dem Konflikt zu ebnen.

Athen akzeptiert den Namen Mazedonien für das Nachbarland nicht, weil es auch in Griechenland eine Region namens Mazedonien gibt, und stoppt deshalb seit 2005 den Prozess der Integration in die EU und die Nato durch Vetos. Offiziell trägt Mazedonien den Zusatz der Uno "Frühere jugoslawische Republik Mazedonien" (Fyrom). Diplomaten zufolge könnte das Land mit den zwei Millionen Einwohnern aber einfach mit dem Namen Fyrom der EU und der Nato beitreten.

Bei seiner ersten Reise nach Brüssel sagte auch der neue sozialdemokratische Premier Zoran Zaev zu Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass er hoffe, dass Mazedonien unter dem provisorischen Namen Fyrom dem Bündnis beitreten könne. Zaev will bis Herbst Reformen in Gang bringen, damit die EU-Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen empfiehlt.

Seine Regierung hat laut eigenen Angaben einen riesigen versteckten Schuldenberg von der ehemaligen Regierungspartei VMRO-DPMNE geerbt. Parteiintern wurden Stimmen laut, die die Ablöse von VMRO-Chef Nikola Gruevski fordern, der das Land in den vergangenen elf Jahren immer autokratischer führte. Zudem es gibt es Vorwürfe des Amtsmissbrauchs gegen ihn, die Gruevski zurückweist. Bekannt wurde indes auch, dass die VMRO von Ende 2015 bis Anfang 2017 eine Million Dollar für Lobbying in den USA ausgegeben hat. (awö, 18.6.2017)