Seoul/Pjöngjang – Nordkorea hat den USA "Beraubung" seiner Diplomaten vorgeworfen und New York als Sitz der Vereinten Nationen infrage gestellt. Mehr als 20 US-Beamte hätten am Freitag auf dem New Yorker Flughafen John F. Kennedy "wie Gangster diplomatisches Gepäck von nordkoreanischen Diplomaten" entwendet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag. Dabei habe es für das betreffende Paket ein gültiges Kurierzertifikat gegeben.

"Diplomaten eines souveränen Staates wurde inmitten von New York – dem Sitz der UN – diplomatisches Gepäck geraubt", sagte ein Sprecher des Außenministeriums. "Das zeigt, dass die USA ein verbrecherischer und gesetzloser Gangsterstaat sind." Die Uno müsse daher ernsthaft prüfen, ob New York noch als Austragungsort internationaler Treffen infrage komme.

"Akt der Provokation"

Das Vorgehen sei ein "illegaler und verabscheuungswürdiger Akt der Provokation", sagte der Sprecher. Der KCNA zufolge wurde den Diplomaten das Paket von Beamten weggenommen, die sich als Mitarbeiter des US-Heimatschutzministeriums und der Polizei vorstellten. Das US-Außenministerium und das Weiße Haus wollten sich am Sonntag nicht zu den Vorwürfen äußern.

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern hatten sich zuletzt weiter verschlechtert. So war in der vergangenen Woche der US-Student Otto Warmbier nach rund 17 Monaten Haft in Nordkorea im Koma-Zustand an die USA übergeben worden. Warum Warmbier sein Bewusstsein verlor, ist bislang unklar. Die USA und andere westliche Länder wollen zudem die Raketenerprobungen und Atomwaffentests Nordkoreas, die gegen UN-Resolutionen verstoßen, nicht weiter hinnehmen. Nordkorea indes hat sein Atomprogramm mit einer aggressiven Haltung der USA gegen das Land begründet. (APA, 18.6.2017)