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Abgeknickte Flügelenden sollen Luftverwirbelungen reduzieren und den Treibstoffverbrauch senken.

Foto: Reuters/PASCAL ROSSIGNOL

Toulouse/Fairfield – Airbus greift für die Zukunft seines kaum noch gefragten Flaggschiffs A380 in die Trickkiste. Durch den Anbau riesiger abgeknickter Flügelenden könne der Treibstoffverbrauch des weltgrößten Passagierflugzeugs um vier Prozent gesenkt werden, teilte der Hersteller am Sonntag vor Beginn der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris auf Basis einer Entwicklungsstudie mit dem Namen "A380 plus" mit.

Zusammen mit Veränderungen in der Kabine, die Platz für mehr Fluggäste schaffen, könnten diese die Kosten je Sitzplatz für die Fluggesellschaften um 13 Prozent senken.

In der vorgestellten Entwicklungsstudie sind die neuen Flügelenden insgesamt 4,70 Meter hoch, gut drei Viertel davon zeigen von den Tragflächen aus nach oben, knapp ein Viertel nach unten. Winglets kommen bereits bei zahlreichen modernen Flugzeugtypen zum Einsatz. Sie reduzieren die Luftverwirbelungen und senken den Treibstoffverbrauch.

Ladenhüter

Airbus steht bei der A380 unter Zugzwang. Wegen ausbleibender Neubestellungen fährt das Unternehmen die Fertigung von 28 Jets im vergangenen Jahr auf nur noch zwölf Maschinen im Jahr 2018 zurück. Das Management prüft bereits weitere Kürzungen. Die meisten Airlines setzen auf der Langstrecke verstärkt auf normalgroße Jets wie Boeings 787 Dreamliner oder den jüngsten Airbus-Spross A350, die sich im Gegensatz zur A380 auch auf nicht ganz so stark gefragten Strecken rentabel einsetzen lassen.

Airbus versucht mit Verbesserungen gegenzusteuern. So sollen verschiedene Anpassungen wie umgestaltete Treppen zwischen den beiden Etagen, eine veränderte Bordküche und eine teils engere Bestuhlung Platz für fast 80 zusätzliche Passagiere schaffen. Damit würde das Flugzeug bei üblicher Klasseneinteilung mehr als 600 Menschen fassen.

Größte Abnehmerin der A380 ist die arabische Fluglinie Emirates, die 142 Maschinen bestellt und einen Großteil bereits im Einsatz hat. Eine von Emirates geforderte Neuauflage als "A380 neo" mit sparsameren Triebwerken lehnen Airbus und Triebwerksbauer Rolls-Royce wegen der schwierigen Nachfrage und der hohen Entwicklungskosten bisher ab. Dafür gebe es kein Geschäftsszenario, hatte Airbus-Verkehrsflugzeugchef Fabrice Brégier vor wenigen Tagen erklärt.

Großauftrag von General-Electric-Tochter

Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat sich zum Start der Pariser Luftfahrtmesse einen Großauftrag gesichert. Der Flugzeugfinanzierer des US-Konzerns General Electric, Gecas, bestellt 100 Mittelstreckenjets aus der modernisierten A320neo-Modellfamilie, wie Vertreter beider Unternehmen am Montag in Le Bourget vor den Toren von Paris bekanntgaben. Laut Preisliste hat der Auftrag einen Gesamtwert von etwa 10,8 Milliarden US-Dollar (9,7 Milliarden Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Preisnachlässe üblich.

Die von Gecas georderten Flieger erhalten Triebwerke von CFM, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und dem französischen Safran-Konzern. Für die A320neo stehen alternativ Antriebe vom US-Hersteller Pratt & Whitney zur Auswahl, an denen der deutsche Triebwerksbauer MTU mitarbeitet.

Hoffen auf Peru

Airbus kann auch auf einen milliardenschweren Auftrag aus Peru hoffen. Der Billigflieger Viva Air Peru wolle rund 30 Maschinen vom Typ A320 neo bestellen und 15 vom Typ A320 ceo, sagten am Sonntag zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der rund fünf Milliarden Dollar schwere Auftrag könnte bei der Pariser Flugshow bekanntgegeben werden. Die Billigfluggesellschaft nahm dieses Jahr ihren Betrieb auf. (APA, Reuters, 19.6.2017)