Wien – Wahlmüde dürfen potenzielle Neos-Kandidaten nicht sein. Bevor ihnen ein Platz auf der Bundes- beziehungsweise auf einer Landesliste für die Nationalratswahl sicher ist, müssen sie sich einem mehrstufigen Vorwahlprozess stellen.

Den Anfang macht ein Online-Test, der zur Selbsteinschätzung dient. Diesen haben 125 Kandidaten absolviert, sie müssen sich am Donnerstag bei der Mitgliederversammlung präsentieren. Danach folgt eine öffentliche Vorwahl, bei der auch Nichtmitglieder mitstimmen dürfen, sofern sie sich registrieren. Bei der Landesliste haben Parteivorstand und Landesteams Mitspracherecht, bei der Bundesliste der erweiterte Vorstand. Schließlich wird bei der Mitgliederversammlung am 8. und 9. Juli über die Kandidaten abgestimmt. Die Summe der Punkte entscheidet über die Listenplätze.

Wildcard, Allianz oder mögliche Ministerin

Nur eine muss sich der Prozedur nicht unterziehen, wenn sie das Geheimnis über ihre Zukunft lüftet: Irmgard Griss. Die Neos hoffen noch auf eine Zusammenarbeit, sagt Generalsekretär Nikola Donig. Sie üben sich allerdings in Geduld: Sie stehen weiterhin in Gesprächen und warten, wie sich die frühere Präsidentschaftskandidatin entscheidet.

Dafür gibt es mehrere Szenarien: Griss kandidiert auf einer Neos-Liste und bekommt dafür eine Wildcard. Tritt die ehemalige Höchstrichterin mit einer eigenen Liste an, könnte sie mit der Strolz-Partei eine Wahlallianz bilden. Als dritte Option bleibt, sie als mögliche Ministerkandidatin zu präsentieren. (mte, 13.6.2017)