Es gibt Attraktionen, für die muss man als Tourist weite Wege auf sich nehmen. Denn um Städte wie Tristan da Cunha oder Ittoqqortoormiit zu sehen, muss man buchstäblich ans Ende der Welt reisen.

Losgeht's mit einem Zungenbrecher: Ittoqqortoormiit in Grönland. Es ist die abgelegenste Stadt in einer der abgelegensten Regionen der Welt. Der Ort hat gerade mal rund 450 Einwohner, wie auf dem offiziellen Tourismus-Portal von Grönland nachzulesen ist.

Ittoqqortoormiit
Foto: Getty Images/iStockphoto/SteveAllenPhoto

Gegründet wurde Ittoqqortoormiit 1925, viel los ist dort bis heute nicht. Seine Lage macht es aber zu einem beliebten Ziel bei Touristen, die zum Beispiel mit den Schiffen der "Hurtigruten" hierherkommen. Die Stadt ist das Tor zum Nordost-Grönland-Nationalpark, dem größten Nationalpark der Welt, der auch die Einheimischen dank Jagd und Fischerei ernährt. Besucher können diesen zum Beispiel per Schneemobil oder Hundeschlitten erkunden.

Wir bleiben im Norden: Longyearbyen auf Spitzbergen (Norwegen) ist einer der nördlichsten Orte des Planeten. Durch seine Nähe zur Arktis ist es dort so kalt, dass der Boden permanent gefroren ist. Dennoch leben hier laut Business Insider aktuell etwa 3.000 Menschen.

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Longyearbyen
Foto: Getty Images/Photomick

Skurril: Wegen des Dauerfrostbodens darf niemand auf der Insel beerdigt werden – zu groß wäre das Risiko, dass Leichen bei wärmerem Wetter wieder an die Oberfläche kämen. Auch sind die Bewohner hier zum Tragen von Schusswaffen verpflichtet, um sich vor Eisbären zu schützen, von denen es in der Umgebung zahlreiche gibt.

Ebenfalls frisch ist es in Whittier (Alaska): Gerade einmal etwa 218 Menschen leben laut der offiziellen Website in Whittier – die meisten davon in nur einem einzigen Gebäude mit 14 Stockwerken. 1948 wurde mit dem Bau der Stadt begonnen, und zwar durch das US-Militär, das den Hafen von Whittier als Verbindungsknoten nach Anchorage und das innere von Alaska nutzte.

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Whittier
Foto: AP/Mark Thiessen

Der einzige Landweg in die Stadt und hinaus führt heute laut "Business Insider" durch einen etwa vier Kilometer langen einspurigen Tunnel, außerdem fährt ein Zug. Die Stadt ist beliebt als Anlauf- und Landepunkt für Kreuzfahrten, aber auch bei Hochsee-Anglern und Meereskayak-Fahrern – laut Stadt-Webseite kommen jährlich etwa 700.000 Besucher.

Etwas weiter südlich gelegen, aber immer noch recht kühl ist es in La Rinconada (Peru): Sie ist nicht nur isoliert, sondern auch die höchstgelegene Stadt der Welt (5.100 Meter Seehöhe). Dort gibt es weder fließendes Wasser noch ein Abwassersystem, dennoch leben dort etwa 50.000 Menschen.

La Rinconada
Foto: wikicommons/Hildegard Willer

Der Goldrausch ist der Grund, warum die Stadt trotz der menschenfeindlichen Umgebung und der gefährlichen Arbeit in den Minen rasant wächst. Dabei verzichten viele der Bergleute auch noch auf eine Bezahlung durch ihre Firma. Im Gegenzug dürfen sie an freien Tagen selbst nach Gold suchen und ihre jeweiligen Funde behalten.

Auch Coober Pedy in Australien wurde wegen seiner Bodenschätze gegründet. Alles begann 1915, als der damals 14 Jahre alte William Hutchinson bei einer Expedition mit seinem Vater im australischen Outback einen Opal fand. Heute umfasst das Opalgebiet fast 5.000 Quadratkilometer mit rund 70 Abbau-Feldern, etwa 70 Prozent der Edelsteine weltweit kommen von hier, weswegen Coober Pedy auch als "Opal-Hauptstadt der Welt" bezeichnet wird.

Coober Pedy
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Heute zählt die Stadt rund 4.000 Einwohner aus etwa 40 Ländern, größtenteils aus Europa. Die Hälfte davon hat sich unter die Erde begeben, auch um der Hitze des Outbacks zu entkommen: Im Sommer sind das zwischen 35 und 45 Grad im Schatten. Hinzu kommen regelmäßig Sandstürme. Trotzdem ist der Ort heute eine Touristenattraktion, wie Travelbook berichtet.

Auf der Insel Pitcairn leben die direkten Nachfahren der legendären Meuterei auf der "Bounty". Die insgesamt vier Inseln des Pitcairn-Archipels gehören administrativ deshalb zum britischen Überseegebiet. Laut der Webseite der Inselverwaltung liegt Pitcairn mehr als 6.600 Kilometer von der Küste Panamas entfernt, 5350 Kilometer von Neuseeland.

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Pitcairn
Foto: Getty Images/Ken Sorrie

Die Hauptstadt Adamstown hat nach der letzten Zählung im Jahr 2016 gerade einmal 47 Einwohner. Dem Bevölkerungsmangel wirkt Pitcairn übrigens aktiv entgegen: Wer möchte, kann die Insel mit einem Visum besuchen, oder sich dort niederlassen.

Palmerston ist die einzige Insel, auf die der legendäre Captain Cook tatsächlich jemals seinen Fuß setzte. Laut Tourismus-Webseite der Cook-Inseln kommen hier nur ein paar Mal im Jahr Versorgungsschiffe vorbei, die einzige Verbindung zur Außenwelt ist eine Telefonstation – seit Kurzem gibt es hier auch Internet, aber nur an vier Stunden am Tag.

Palmerston von einem Space Shuttle aus gesehen
Foto: wikicommons/NASA

Alle der heute etwa 60 Einwohner sind direkte Nachfahren des Seemanns William Marsters, der hier 1863 mit drei polynesischen Frauen ansiedelte. Deswegen sind nicht nur alle Bewohner von Palmerston miteinander verwandet, sie tragen auch denselben Nachnamen. Die meisten der etwa 1.000 Nachkommen leben aber heute auf Rarotonga oder in Neuseeland. Das Haus, das sich Marsters damals aus Treibholz baute, steht übrigens immer noch.

Anfang des 16. Jahrhunderts vom Portugiesen Tristão da Cunha entdeckt wurde die nach ihm benannte Insel, Tristan da Cunha, jedoch erst 300 Jahre später dauerhaft besiedelt. Die nächste bewohnte Insel ist die St. Helena, 2.430 Kilometer entfernt. Nach Cabo Frio in Brasilien sind es rund 3.200 Kilometer, nach Kapstadt etwa 2.800 Kilometer.

Tristan da Cunha
Foto: Getty Images/iStockphoto/rhodab

Alle heutigen Siedler sind direkte Nachfahren der ersten Menschen auf der Insel, weshalb es auch gerade einmal sieben Familiennamen gibt, bei einer Bevölkerungszahl von etwa 300. In der Mitte der Insel befindet sich ein aktiver Vulkan. Mehrmals im Jahr fahren Schiffe von Kapstadt nach Tristan da Cunha – die Reise dorthin dauert allerdings mindestens sechs Tage. (red, 30.6.2017)

Ergänzend noch ein Video von "Business Insider"
Business Insider