Proteste in Al-Hoceima

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Imzouren – Bei Protesten im Norden Marokkos ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. In der Stadt Imzouren riegelte die Polizei in der Nacht zum Samstag das Stadtzentrum ab. Vermummte Jugendliche warfen Steine auf die Beamten, die Polizei setzte Tränengas ein.

Auch in Al-Hoceima, der Hochburg der Proteste, gingen am Freitagabend bis zu 2.000 Menschen auf die Straße. Dort blieb es jedoch friedlich.

In der Rif-Region im Norden Marokkos gibt es seit Ende Mai jeden Abend Proteste. Die Demonstranten fordern die Freilassung des Protestantenführers Nasser Zefzafi. Der 39-jährige Zefzafi war in den vergangenen Monaten zum Gesicht der Protestbewegung geworden, die sich gegen Arbeitslosigkeit, die schlechte Gesundheitsversorgung und Korruption in der von Berbern bewohnten Rif-Region richtet. Am 29. Mai wurde er festgenommen.

Al-Hoceima war auch eine der Hochburgen der Massenproteste, die es im Zuge des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 in Marokko gab. Neu angeheizt wurde der Aufruhr durch den grausamen Tod eines Fischverkäufers im vergangenen Oktober. Er starb in der Presse eines Müllwagens, als er versuchte, Behördenmitarbeiter daran zu hindern, seine Ware zu zerstören. Aus der Empörung über seinen Tod entstand die neue Protestbewegung. (APA, AFP, 10.6.2017)