Linz – Die Österreich-Radrundfahrt präsentiert sich heuer mit 8.700 Höhenmetern auf 1.120 Kilometern kürzer und deutlich weniger berglastig als viele vergangene Auflagen. Die Entscheidung bei der 69. Auflage werden aber dennoch die zwei traditionellen Kletter-Etappen auf das Kitzbüheler Horn und über den Großglockner bringen. Der heimischen Hoffnungen tragen Riccardo Zoidl und Hermann Pernsteiner.

Der Sieger von 2013 und der Überraschungs-Sechste des Vorjahres bekommen es von 2. bis 8. Juli jedoch wieder mit deutlich mehr Konkurrenz aus der internationalen Topliga zu tun. Nach nur einem World-Tour-Rennstall im Vorjahr treten diesmal mit Katjuscha, Cannondale, Astana und Dimension Data vier Teams aus der Eliteliga an. Aber nicht nur die World-Tour-Asse, auch die acht Pro-Continental-Mannschaften um den möglicherweise antretenden Titelverteidiger Jan Hirt (Zwölfter beim Giro d'Italia) und Felix Großschartner werden es den Österreichern aus den sechs Heimteams schwer machen.

Der jüngste Etappensieg gelang 2016 in Innsbruck Lukas Pöstlberger, für den bis dato letzten Gesamterfolg sorgte Zoidl 2013. Der im bisherigen Saisonverlauf vor allem national sehr dominant auftretende Zoidl verfügt nach seiner Rückkehr im Felbermayr-Rennstall mit Markus Eibegger und Stephan Rabitsch über aussichtsreiche Mitstreiter. Auch das Tirol-Team mit Ex-Staatsmeister Matthias Krizek und der für das irische Aqua-Blue-Team fahrende Tiroler Stefan Denifl werden sich in Szene setzen wollen.

Gestartet wird die nach dem kurzfristigen Rückzug von Gernot Schaar von Franz Steinberger geleitete Rundfahrt in Graz mit einem Kurzprolog über 800 m auf den Schlossberg. Danach folgt ein Mix aus flachen, hügeligen und bergigen Teilstücken. "Wir haben eine sehr interessante und selektive Tour zusammengestellt, wo für jeden Fahrertyp etwas dabei ist – vom Bergfahrer über Sprinter und Ausreißer. Und natürlich nutzen wir unsere schönen Berge aus", sagte Neo-Tourdirektor Steinberger am Freitag bei der Streckenpräsentation in Linz. In vergangenen Jahren hatte die Rundfahrt deutlich mehr Kilometer sowie bis zu 19.000 Höhenmeter umfasst.

Die Route

Auf den diesjährigen Prolog folgen die Teilstücke Graz – Wien (193,8 km), Wien – Pöggstall (199,6), Wieselburg – Altheim (226,2). Am 6. Juli kommt es auf der vierten Etappe über nur 82,7 km von Salzburg aufs Kitzbüheler Horn zum ersten Kräftemessen der Kletterer. Tags darauf wird das Glockner-Teilstück mit dem Ziel in St. Johann für die endgültige Selektion sorgen. Die Königsetappe von Kitzbühel über den Pass Thurn, Felbertauern, Iselsberg und das Hochtor und Fuscher Thörl ist mit 212,5 km und 3.250 Höhenmetern höchst anspruchsvoll. Das Schlussstück führt von St. Johann über hügeliges Terrain nach Wels, wo die durch sieben Bundesländer führende Rundfahrt erstmals endet.

Steinberger hofft, dass die weiterhin von Wiesbauer als Hauptsponsor unterstützte Veranstaltung wieder als Auslandssprungbrett für junge Österreicher dienen kann. Das hätten Zoidl, Pöstlberger und Gregor Mühlberger in den vergangenen Jahren perfekt vorgemacht. (APA, 9.6.2017)