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Roy Keane: "Es gibt Leute, die haben viel mehr für dieses Land getan, als sich ihre Beine zu brechen."

Foto: Reuters / Clodagh Kilcoyne Livepic

Dublin – Um harte Worte war Roy Keane noch nie verlegen. Vor dem Fußball-WM-Qualifikationsspiel am Sonntag (18.00 Uhr) gegen Österreich sprach Irlands Teamchef-Assistent gar von "Krieg". Die Iren haben ihre erste WM-Teilnahme seit 2002 im Visier. Kapitän Keane war damals aus der Mannschaft geflogen. Das Manchester-United-Raubein hatte Teamchef Mick McCarthy selbst für seine Verhältnisse zu wüst beschimpft.

15 Jahre später ist Keane nicht nur teamintern, sondern auch öffentlich für Stimmungsmache zuständig. "Wir werden gegen sie in den Krieg ziehen", richtete der 45-Jährige den Österreichern am Freitag vor versammelter Presse aus. Die eigenen Reihen forderte er zu Geschlossenheit auf. "Wir müssen zeigen, dass wir bereit sind, bereit für die Schlacht."

Coleman mit Schien- und Wadenbeinbruch Energielieferant

Als Beispiel führte der Co-Trainer Kapitän Seamus Coleman ins Treffen, der sich im März beim 0:0 im Quali-Spiel gegen Wales einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen hatte. Trotz seiner schweren Verletzung befindet sich der Everton-Legionär bei der Mannschaft, um für Selbstvertrauen zu sorgen. Keane: "Er bringt der Gruppe positive Energie."

Von allen anderen Spielern fordert er denselben selbstlosen Einsatz. "Es gibt Leute, die haben viel mehr für dieses Land getan, als sich ihre Beine zu brechen", betonte Keane. "Leute sind gestorben für ihr Land. Alles, was wir verlangen, ist, dass die Spieler ihren Körper aufs Spiel setzen und versuchen, ein Spiel zu gewinnen. Sie müssen alles geben, was sie haben."

Nur mit dieser Einstellung könne man gegen Österreich reüssieren. Die ÖFB-Bilanz gegen die Iren ist trotz der jüngsten 0:1-Heimniederlage im November gut. Von bisher 15 Duellen gewannen die Österreicher neun. "Ich glaube nicht, dass sie sich zu Tode fürchten, in Dublin gegen Irland zu spielen", meinte Keane. "Sie werden ihre Chancen suchen – zurecht. Für sie ist es ein Weg, zurück auf Kurs zu kommen."

Walters trotzt Knieproblemen

Beide Teams haben wichtige Ausfälle zu verkraften. "Das ist ein Teil des Spiels", erklärte Keane. "Wir konzentrieren uns auf die Spieler, die hier und verfügbar sind." Jonathan Walters etwa. Der Sturmtank vom Marko-Arnautovic-Klub Stoke City sei bereit, obwohl er wegen leichter Knieprobleme am Mittwoch mit dem Training ausgesetzt hatte. Beim jüngsten Duell mit Österreich in Dublin im März 2013 (2:2) hatte Walters beide irischen Tore erzielt.

Im November in Wien traf James McClean aus einem Konter. "Er ist zu einem wichtigen Spieler für uns geworden", sagte Keane über den antrittsschnellen Flügelspieler von West Bromwich Albion. Auf Gegenstöße müssen die Österreicher auch in Dublin vorbereitet sein. Und auf einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner. Keane: "Wir können nicht bei 95 Prozent sein und erwarten, ein Fußballspiel zu gewinnen. Wir wissen, dass unsere Burschen 100 Prozent geben müssen." (APA, 9.6.2017)