Sein Land habe sich entschieden, keine Vergeltung gegen die Nachbarn zu üben, erklärte der Herrscher von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani in der Nacht zum Dienstag laut dem TV-Sender Al Jazeera. Zuvor hatte Tamim mit seinem kuwaitischen Gegenpart gesprochen. Scheich Sabah, dessen Land die Beziehungen mit Katar nicht gekappt hatte, versucht im Dialog mit Saudi-Arabien zu vermitteln.

Bereits im Jahr 2014, beim letzten Zerwürfnis, war es Kuwaits Herrscher gewesen, dem gelungen war, die Fronten aufzuweichen.

Auch der türkische Präsident Tayyip Erdogan schaltete sich ein. Ankara unterhält enge Beziehungen zu Doha, aber auch zu den anderen Golfstaaten. Zu Dialog aufgerufen hat auch Irans Außenminister Mohammed Javad Zarif.

Saudische Strafaktion

Der Iran hatte sich zudem sofort bereiterklärt, bei allfälligen Versorgungsengpässen im durch die Grenzschließung isolierten Emirat auszuhelfen. Hilfe leistet auch Griechenland. Athen übernimmt für Kairo die diplomatische Vertretung in Katar, wo rund 300.000 ägyptische Gastarbeiter leben. Als Erstes müsste das Vertrauen wiederhergestellt werden, verlangte am Dienstag der Außenminister der Emirate, Anwar Gargash, und forderte eine Roadmap, um das Gespräch wiederaufzunehmen. Neben Saudi-Arabien sind die Emirate die treibende Kraft bei dieser Strafaktion gegen Katar, der sich am Montag auch Bahrain, der Jemen, Ägypten, eine der beiden libyschen Regierungen und die Malediven angeschlossen haben. Am Dienstagabend stufte auch Jordanien die diplomatischen Beziehungen zu Katar hinunter.

Sie werfen Doha die Unterstützung terroristischer Gruppen vor. Hauptgrund für ihre harsche Reaktion sind aber die guten Beziehungen zum Iran, mit dem Katar unter anderem im Persischen Golf ein gigantisches Gasfeld teilt.

In der saudischen Region von Najran an der Grenze zum Jemen haben die Truppen aus Katar ihren Rückzug begonnen. Katar wurde aus der saudisch geführten Militärkoalition im Jemen ausgeschlossen. Mehrere hundert Soldaten hatten geholfen, die saudische Grenze zu sichern. Das Fehlen dieser Soldaten könnte andere Länder unter Druck setzen, Lücken zu füllen – besonders Ägypten, das die stärkste Armee der Region unterhält, sich bisher aber geweigert hatte, sich mit Bodentruppen im Jemen zu engagieren und "nur" Marineeinheiten schickt, um die Meerenge von Bab al-Mandab zu sichern. (6.6.2017)