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Die Französin Lucile K. hatte an der Fachhochschule Kufstein studiert. Ihre Studienkollegen trauerten um sie.

foto:picturedesk/mühlanger

Kufstein/Endingen – Der Tod der französischen Austauschstudentin Lucile K. (20), die am 13. Jänner 2014 am Ufer des Inn erschlagen aufgefunden wurde, sorgte in Österreich für großes Aufsehen. Vergangenen Freitag wurde im deutschen Freiburg ein Tatverdächtiger festgenommen, dem auch die Tötung der 27-jährigen Carolin G. im deutschen Endigen im November 2016 zur Last gelegt wird: ein doppelter Fahndungserfolg, der unter anderem dem Informationsabtausch zwischen der Kufsteiner Polizei und Freiburger Polizei zu verdanken sein dürfte.

Wie die deutsche Zeitung Die Welt in ihrer Onlineausgabe unter Berufung auf Ermittler berichtet, ermöglichten es Daten von österreichischen Lkw-Mautstellen, Übereinstimmungen festzustellen und dem verdächtigen 40-jährigen rumänischen Fernfahrer in beiden Fällen auf die Spur zu kommen. Der im deutschen Freiburg wohnhafte Mann sitzt dort seit Samstag in U-Haft.

Früher Fernfahrer-Verdacht

Im Fall Lucile K. habe die österreichische Polizei schon früh den Verdacht gehegt, der Täter könne ein Trucker sein, heißt es in dem Bericht. Die junge Frau war mit einer Eisenstange erschlagen worden, die unter anderem als Hebel bei hydraulischen Wagenhebern in Lkw verwendet wird. Auch wurde sie einer Nacht auf Sonntag ermordet, als der Lkw-Verkehr pausierte.

Die Kufsteiner Ermittler hätten daraufhin rund 50.000 Maut-Datensätze eingeholt: ein in Deutschland aus Datenschutzgründen nicht erlaubter Vorgang. Als sie drei Jahre später durch die Ähnlichkeit der Morde – beide Frauen wurden erschlagen und die DNA-Spuren waren identisch – auf den Freiburger Fall stießen, hätten sie die Bewegungsmeldungen des Verdächtigen in Österreich bereits gehabt. In der Folge habe ein Abgleichen der Personalien und der Funkzellendaten des Mannes in Deutschland zu dessen Festnahme geführt.

Prozess in beiden Ländern

Dem Fernfahrer dürfte nun sowohl in Deutschland als auch in Österreich der Prozess gemacht werden. Da weder er noch Lucile K. deutsche Staatsbürger sind, kann in Deutschland zu dem Fall nicht verhandelt werden. Sollte es zu einer Anklage kommen, werde man die vorübergehende Auslieferung des Rumänen nach Österreich beantragen, sagte der Tiroler Staatsanwaltsprecher Hansjörg Mayr. Wo der 40-Jährige seine Haftstrafe absitzen würde, sei noch offen – wahrscheinlich aber in Deutschland. (bri, 5.6.2017)