Andreas Gabalier fühlt sich vom Chef des Wiener Konzerthauses ins rechte Eck gestellt. Wenn Klagewut ein Merkmal rechter Gesinnung ist, hat Gabalier Matthias Naske damit bereits indirekt zugestimmt. Der Musikant hat Klage eingereicht, anstatt eine Diskussion über die Wirkung seines Tuns zu führen. Bei der Gelegenheit hätte man mit ihm über das Cover seines 2011er-Albums Volks-Rock’n’Roller, reden können, auf dem sich Gabalier dergestalt inszenierte, dass man mit wenig Fantasie ein Hakenkreuz erkennt.

Gabalier sagt, er habe sich nie politisch positioniert. Da gilt jetzt aber die Unschuld-vom-Land-Vermutung. Denn seine Konzerte beschreibt er gerne trotzig bis wehleidig als jene Umgebung, wo er noch sagen könne, was er denke, da denunziert er patzig, was als politisch korrekt gilt.

Dass er sich jetzt um seine "linken Fans" sorgt, ist neu. Klar, nicht jeder, der ein kleinkariertes Hemd in der Rauledernen stecken hat, ist schon ein Nazi. Wenn Gabalier sich aber dem Verdacht entziehen möchte, ein Rechter zu sein, dann hat er bisher sehr, sehr viele Möglichkeiten dazu verstreichen lassen. Er hat gegen keine Vereinnahmungen und Fürsprachen Straches auf Facebook protestiert geschweige denn dagegen rechtliche Schritte ergriffen. Aber gut, bisher wurden ihm dafür auch nicht 500.000 Euro in Aussicht gestellt. So hoch ist der Streitwert seiner Klage. (Karl Fluch, 5.6.2017)