Belgrad – Zwölf Seiten aus einem Kondolenzbuch für den verstorbenen jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito, die bei einer Handschriften-Versteigerung am morgigen Samstag in Malaga angeboten werden sollten, werden doch nicht zum Verkauf kommen. Der Organisator der Versteigerung, die spanische Tochterfirma der in London ansässigen International Autograph Auctions Europe S.L. (IAAE) hat die strittigen Seiten nach der Reaktion der serbischen Behörden am Donnerstagabend von der Versteigerung zurückgezogen. Dies wurde dem Belgrader Internet-Mediennetz Antidot am Freitag vom IAAE-Chef Francisco Piñero bestätigt.

Die zum Verkauf angebotenen Seiten würden nach seinen Angaben zu einer 40-Seiten- Kollektion gehören, die sich im Besitz eines angesehenen europäischen Handschriften-Sammlers befinden würden. Dieser soll sie demnach von einem einstigen jugoslawischen Diplomaten gekauft haben.

Seiten gestohlen

Das für die Kondolenzbücher Titos zuständige Belgrader Historisches Museums Jugoslawiens hat unterdessen festgestellt, dass aus den Kondolenz-, bzw. Erinnerungsbüchern der achtziger Jahre Seiten fehlen. Wann genau sie gestohlen wurden, bleibt zuerst aber unbekannt. Man geht davon aus, dass der Diebstahl vor 2015 passierte. Damals wurden nämlich die Kondolenz- und Erinnerungsbücher gescannt, ihr Zustand entsprach dem heutigen.

Unter den in Malaga zur Versteigerung angebotenen Niederschriften befinden sich jene der damaligen indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi (1983), des russischen Staatschefs Michail Gorbatschow (1988), des rumänischen Präsidenten Nicolae Ceausescu (1987), des PLO-Chefs Jasser Arafat (1988), des einstigen US-Vizepräsidenten George Bush (Vater, 1983), des früheren syrischen Präsidenten Hafiz Al-Assad sowie des schwedischen Premiers Olof Palme (1983). (APA, 2.6.2017)