Ausgeführt wurden sechs sehr fesche Cabrios mit durchaus unterschiedlichen Ansprüchen.

Istrien – Die aufwendigste, aber auch aufregendste Anreise hatte zweifelsfrei Kollege Gluschitsch: Er musste von Wien erst nach Sant' Agata Bolognese hinunterstoßen, um dort im Lamborghini-Werk einen Huracán auszufassen, den man ihm ebenso arg- wie selbstlos überließ.

Foto: Guido Gluschitsch

Gluschitsch fuhr in Sant'Agata Bolognese mit einem Fiat Tipo vor und mit dem Huracán wieder weg. Als er schließlich vor dem Hotel Valamar Sanfior in Rabac in Istrien aufkreuzte, hatte er wieder beste Laune. Der gewaltige Sound des Zehnzylinders klingelte ihm noch in den Ohren, und er hatte Mühe, sich der Sympathiebekundungen vor Ort zu erwehren. Das Eintreffen von Guido und dem Lamborghini wurde begeistert gefeiert.

Foto: Guido Gluschitsch

Die anderen Kollegen konnten direktere Routen nach Rabac wählen, flochten aber auch Umwege ein, um noch Freunde und Verwandte heimzusuchen und mit ihren offen gehaltenen Fahrzeugen zu prahlen. Ein wenig strapaziös fiel das bei Andreas und Peter aus, die mit dem Mazda MX-5 RF und dem Abarth 124 Spider doch recht hart gehaltene Untersätze ausgefasst hatten.

Foto: Guido Gluschitsch

Der Targa und der Roadster sind zwar zum Fahren die reinste Freude, auf langen Strecken in ihrem Puritanismus aber etwas streng, weil eng, laut und recht direkt. Dennoch entstiegen sie am Meer in prächtiger Verfassung ihren Fahrzeugen, auch wenn sie ein paar Minuten brauchten, um wieder zu sich und zu uns zu finden.

Foto: Guido Gluschitsch

Eine durchwegs komfortable Anreise zum alljährlichen Supertest hatten dagegen die Kollegen Armin und Rudi, sie hatten mit dem Audi A5 und der Mercedes C-Klasse zwei sehr gemütliche Cabrios zugewiesen bekommen, die gerade auch auf langen Strecken ihre Vorzüge ausspielen konnten. Die beiden Herren federten entspannt und tatenhungrig aus ihren Fahrzeugen.

Foto: Guido Gluschitsch

Vom Sound her konnten die Dieselaggregate von Audi und Mercedes zwar nicht überzeugen, sie fielen angesichts der vorlauten Juvenilität der anderen Krawallbolzen etwas aus der Reihe. In den nächsten Tagen wunderten wir uns alle aber über die unerwartete Sportlichkeit, die auch diese distinguierten Fahrzeuge an den Tag legen konnten.

Foto: Guido Gluschitsch

Und schließlich der Porsche. 911 Carrera GTS mit Allrad, Turbo und 450 PS, ein ebenso schönes wie schnelles als auch gemütliches Cabrio. Ein wahrer Jungbrunnen, der den Autor und Fahrer auf der Strecke von Wien nach Rabac um Stunden, wenn nicht um Tage jünger werden und sich solcherart quasi selbst überholen ließ.

Foto: Guido Gluschitsch

So traf der Porsche als Erster bei den Muscheln in Istrien ein und spuckte einen erfrischten Jüngling aus. Auch die anderen Kollegen konnten sich in den folgenden Tagen am Porsche erfreuen und sich in diesem die zart gesetzten Falten straffen lassen.

Foto: Guido Gluschitsch

Ein Gruß geht an dieser Stelle an jenes freundliche Paar, das wir im Hotel kennenlernen durften – treue und aufmerksame Leser des Standard, wie sich herausstellte.

Foto: Guido Gluschitsch

Als solche waren die beiden einigermaßen verdutzt, uns hier mit diesen schönen Autos in Rabac anzutreffen, denn als Mitglieder der Leserfamilie wussten sie natürlich, dass der große Supertest, zu dem wir alljährlich aufbrechen, das vergangene Jahrzehnt und ein paar Jahre mehr immer und ausschließlich im Friaul stattfand.

Foto: Guido Gluschitsch

"Sie hier?", fragte das Paar verwirrt. Ja, dieses Jahr gab es eine unerwartete Planänderung, das übliche Quartier war blockiert, und so verschlug es uns nach Istrien. Was für ein Glücksfall! Freundliche Menschen, frische Fische, strahlende Sonne, ein funkelndes Meer, atemberaubende Gegend rundherum und dazwischen fantastische Straßen.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Vorhut hatte schon einmal das Terrain erkundet, Berge erklommen und die Fahrzeuge ans Wasser gelassen, galt es doch, Abschied von der vertrauten Wand zu nehmen und abseits der gewohnten Gegend neue Plätze für die Fotos zu suchen. Dazu braucht man geeignete Straßen für die Fahrfotos und einen schönen Ort, an dem sich die Cabrios für ein Gruppenfoto drapieren lassen.

Foto: Guido Gluschitsch

Geeignete Straßen fanden wir reichlich, befuhren diese sehr innig, dann stießen wir hinab zum Fährhafen von Brestova und schilderten Alex Maglica von der Fährgesellschaft unser Problem. Wir bräuchten einen leeren Platz, wenn möglich direkt am Meer.

Foto: Guido Gluschitsch

Der junge Mann hatte nur Augen für den Lamborghini und beschied uns, am nächsten Tag gegen Mittag wiederzukommen. Als wir das taten, waren die Schranken offen, der gesamte Hafen leergeräumt, die Fähren waren auf Cres vertaut, das Meer war besonders idyllisch herausgeputzt, dafür ein besonderes Dankeschön. Ein solches geht auch an Franz Lanschützer und David Manojlovic, die uns den Aufenthalt im Hotel Valamar Sanfior ermöglichten.

Foto: Guido Gluschitsch

Es war ein perfekter Ausflug vom Redaktionsalltag in Wien, die Cabrios erfreuten uns über die Maßen, jedes hat seine eigenen Qualitäten und Besonderheiten. Optisch sind sie alle gefällig, vom Anspruch her zwischen gesetztem Komfort und wahnwitziger Sportlichkeit angesiedelt, auch preislich ist der Bogen weit gespannt. (Michael Völker, 4.5.2017)

Foto: Guido Gluschitsch