Wien – "Ich habe keinen Hinweis, dass wissentlich falsche Zahlen Eingang gefunden haben in das Rechenwerk": Das erklärt ORF-Generaldirektor nach langen Debatten im Stiftungsrat über das 303-Millionen-Euro-Sanierungsprojekt ORF-Zentrum auf dem Küniglberg. Ob und wie er die zum Projekt vorgelegten Daten nachgeprüft habe, sagte Wrabetz nicht.

Für Richtigkeit vom Finanzdirektor unterschrieben

Er habe den Antrag für den Standort 2014 "nach bestem Wissen und Gewissen" gestellt, auf der Grundlage vieler Studien und Daten interner und externer Experten. Daten, "die der kaufmännische Direktor für die Richtigkeit unterschrieben hat", sagte Wrabetz im Stiftungsrat und betonte er nach der Sitzung vor Journalisten. Nachsatz: Es sei üblich, dass die jeweils zuständigen Fachdirektoren für die Richtigkeit von Anträgen zeichnen.

Kaufmännischer Direktor in dieser Zeit war Richard Grasl, der sich 2016 als ORF-General gegen Wrabetz bewarb und diesem unterlag. Grasl hat den ORF im Herbst 2016 vorerst verlassen, er ist Medienberater, etwa der Mediaprint für Bewegtbild.

Die Szenario-Rechnungen zwischen drei Varianten – alle bisherigen Wiener Standorte beibehalten, Konzentration auf dem Küniglberg, Neubau in St. Marx – lagen "so nah beieinander, dass es letztlich eine strategische Entscheidung war", erklärt Wrabetz. Er betont: Das waren "Szenario-Rechnungen über 35 Jahre".

"Beste realistische Entscheidung"

Die Entscheidung für den Küniglberg als zentralen Wiener ORF-Standort war nach den Worten des Generals "die beste realistische Entscheidung". Realismus meint insbesondere: "möglichst breite Zustimmung" im ORF-Stiftungsrat.

Der bekommt nun ein "Weißbuch" über den Ablauf der Standortentscheidung. Der Rechnungshof prüft unterdessen das aus dem Ruder gelaufene 303-Millionen-Projekt für Sanierung und Neubau auf dem Küniglberg. Der ORF-Generaldirektor hat sein Büro im 6. Stock des sanierten Haupttrakts schon bezogen. (fid, 1.6.2017)