Foto: Fruit Mould

Bevor sich jemand wundert: Ja, das Foto zeigt eine lebende Birne, noch am Baum. Und nein, es handelt sich weder um ein verblüffendes Zufallsprodukt noch um ein herkömmliches Zuchtergebnis. Dennoch ist die Herstellung ganz einfach: Um die noch junge Frucht wird eine Form aus transparentem Kunststoff gelegt, in die sie dann buchstäblich hineinwächst.

Konsumforscher der Universität Illinois interessierten sich aber weniger für die Frage der Herstellung als dafür, wer die Kunden für solch ein Produkt sein könnten ... nachdem sie erst einmal die Überraschung verdaut hatten, wie viele verschiedene Varianten von "Novelty Food" bereits auf dem Markt sind: von der würfelförmigen Wassermelone bis zu Gurken mit herz- oder sternförmigem Querschnitt und diversem anderem mehr.

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Schon länger auf dem Markt: würfelförmige Wassermelonen.
Foto: Kyodo News/AP/dapd

Das Team um Lulu Rodriguez ging dabei von der sogenannten Theorie des überlegten Handelns aus. Derzufolge werden Entscheidungen aus Vernunftgründen getroffen – ein wichtiger Faktor ist die dabei die antizipierte Zustimmung von Menschen, die einem wichtig sind. Auch acht Dollar für eine buddhaförmige Birne auszugeben, könnte aus dieser Perspektive betrachtet werden, meint Rodriguez.

Die Forscher machten insgesamt 336 Menschen mit den Birnen vertraut und ließen sie anschließend Fragebögen ausfüllen. Sie sollten angeben, was sie selbst von den Birnen halten, was sie vermuten, dass ihre Angehörigen und Freunde denken könnten, ob sie die Früchte kaufen würden und wie sehr sie generell an ungewöhnlichen neuen Produkten interessiert sind. Dazu wurden die demografischen Daten gesammelt: Geschlecht, Alter, Ausbildung, Einkommen, Nationalität und Religion.

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Valentinstagsjause: Gurken mit herzförmigem Querschnitt.
Foto: APA/EPA/Karl-Josef Hildenbrand

Es zeigte sich, dass der typische (potenzielle) Käufer der Buddhabirne jung, einkommensschwach und trotzdem "abenteuerlustig" respektive leicht gelangweilt ist, so Rodriguez. Und er kaufe sie nicht als Nahrungsmittel, sondern um davon ein Selfie zu machen und es auf Facebook zu stellen. Ältere und einkommensstärkere Menschen hingegen waren von der Birne offenbar nicht sehr beeindruckt.

Dem Hersteller der Birne, einem chinesischen Unternehmen, dürfte die Verwendung ziemlich egal sein. Die Zucht ist zwar arbeitsaufwendig, weil das gewünschte Wachstum laufend kontrolliert werden muss. Dafür steht am Ende des Prozesses aber der zehnfache Gewinn im Vergleich zu einer birnenförmigen Birne. (red, 4. 6. 2017)