Die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt hat sich im Mai weiter verbessert: Die Arbeitslosigkeit sank um 2,7 Prozent.

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Wien – Die Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt hat sich im Mai verbessert: Die Zahl der Arbeitslosen nahm gegenüber dem Mai 2016 um 2,7 Prozent ab. 394.111 Personen waren Ende Mai arbeitslos oder nahmen an einer AMS-Schulung teil. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten nahm um 1,7 Prozent zu.

AMS-Chef Johannes Kopf ortet eine Trendwende, die nun in allen Bundesländern angekommen sei, wie er im ORF-Radio erklärt: "Die Zahlen verbessern sich von Monat zu Monat, aber die Herausforderungen sind noch groß." Von der entspannteren Lage profitieren vor allem Jüngere. Kopf führt das auch auf die Demografie zurück: "Es gibt einfach weniger Junge, daher tun sich Junge leichter, einen Job zu finden." Ältere Jobsuchende, Menschen mit Behinderungen und Langzeitarbeitslose haben dagegen weiterhin schlechte Karten. Die Zahl der Arbeitslosen über 50 Jahren ist um 4,2 Prozent auf 97.795 Personen gestiegen, jene der Langzeitarbeitslosen sogar um acht Prozent auf 58.983 Personen.

Während Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) und Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske hier ihre Hoffnung auf den geplanten Beschäftigungsbonus legen, kommt dieser nach der Meinung von IHS-Chef Martin Kocher zu einem "nicht ganz optimalen Zeitpunkt", wie er im ORF-Radio sagte. Angesichts der guten Konjunktur würden Unternehmen vermutlich auch ohne diesen Personal einstellen. Wirtschaftskammer und Industrie halten ihn hingegen erst für den ersten Schritt in Sachen Standortstärkung.

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Besonders junge Menschen konnten vom Aufschwung profitierten: Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen zwischen 15 und 24 Jahren ging um 16 Prozent zurück. Laut Eurostat befindet sich Österreich mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 10,5 Prozent im europäischen Vergleich auf Platz fünf. An der Spitze liegen Deutschland, Tschechien und die Niederlande. Griechenland bildet das Schlusslicht, fast jeder zweite Jugendliche ist dort arbeitslos.

Weniger rosig entwickelte sich der Arbeitsmarkt für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose. Knapp 98.000 Personen über 50 waren Ende Mai auf Jobsuche, das entspricht einem Plus von 4,2 Prozent. Rund die Hälfte von ihnen (47.861) haben seit mehr als zwölf Monaten keine nachhaltige Beschäftigung aufgenommen. Auch die Zahl der Arbeitssuchenden mit Behinderung ist um 6,7 Prozent gestiegen, jene der Langzeitarbeitslosen um 2,2 Prozent.

Die durchschnittliche Verweildauer beim AMS beträgt 127 Tage, das ist ein Tag mehr als im Mai 2016. Das Arbeitsmarktservice sieht den Mix aus stabilisierender und belebender Wirtschafts- und Sozialpolitik und zusätzlichen Qualifizierungs- und Beschäftigungsförderungen als ausschlaggebend für den Rückgang der Arbeitslosenzahl.

Mehr offene Lehrstellen

Während die Zahl der Lehrstellensuchenden zurückgegangen ist, sind die gemeldeten offenen Lehrstellen um knapp ein Drittel gestiegen. Das AMS meldet auch ein deutliches Plus (43,9 Prozent) an offenen Ausschreibungen: Ende Mai waren rund 18.200 mehr offene Stellen beim Arbeitsmarktservice gemeldet als im Vergleichsmonat im Vorjahr.

Seit Jahresbeginn konnten mehr als 308.000 zuvor Arbeitslose wieder eine Beschäftigung aufnehmen. Die Arbeitslosenquote liegt nach nationaler Definition aktuell bei 8,0 Prozent. Damit ist sie um 0,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote nach der internationalen Erhebungsmethode gemäß Eurostat wird für Österreich mit 5,5 Prozent angegeben – ebenfalls ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreswert.

Die Arbeitslosigkeit war sowohl bei Frauen rückläufig, sie ging um 3,2 Prozent zurück, als auch bei Männern (minus 6,3 Prozent). Bei Inländern ging die Zahl der Arbeitslosen um 5,6 Prozent zurück, auch bei Personen ohne österreichischen Pass nahm die Zahl der Arbeitssuchenden um 3,2 Prozent ab. (rebu, APA, 1.6.2017)