Caracas – Bei neuerlichen Protesten in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind mehrere Menschen verletzt worden, darunter auch Medienvertreter. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete am Mittwoch (Ortszeit), wie er von Sicherheitskräften geschlagen wurde, als er Zusammenstöße festhalten wollte.

Die Nationalgarde sei auf Motorrädern gekommen, sagte AFP-Mitarbeiter Luis Robayo. "Einer von ihnen schlug mir mehrmals gegen den Kopf, dann stießen sie mich und ich stürzte."

An seiner kugelsicheren Weste zogen die Sicherheitskräfte Robayo wieder hoch, dabei fiel sein Fotoapparat zu Boden. Einer von ihnen versuchte, dem Fotografen die Gasmaske herunter zu reißen und ihn festzunehmen. Doch dann befahl ihm ein Vorgesetzter, von Robayo abzulassen. Dessen Fahrer erklärte, Soldaten hätten ihm sein Fahrzeug, seine Gasmaske und weitere persönliche Dinge weggenommen.

Mindestens zwei weitere Fotografen von anderen Medien berichteten von Schlägen und vorübergehenden Festnahmen, wie Journalistenverbände und Kollegen erklärten.

Schwere Unruhen

Seit Anfang April gibt es in Venezuela schwere Unruhen. Nahezu täglich kommt es in Caracas zu Straßenschlachten zwischen Sicherheitskräften und oppositionellen Demonstranten. Mehr als 60 Menschen wurden bisher getötet. Gegner und Anhänger der Regierung geben sich gegenseitig die Schuld. Hintergrund ist eine schwere innenpolitische Krise.

Die konservative und rechtsgerichtete Opposition kämpft bereits seit Monaten für eine Amtsenthebung des linksnationalistischen Staatschefs Nicolas Maduro. Die Maduro-Gegner machen ihn für die Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land verantwortlich, die zu großen Versorgungsengpässen führt. (APA, AFP, 1.6.2017)