"Ich will nicht in den Kindergarten gehen!" Wie gehen Sie mit dieser Haltung Ihres Kindes um?

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Der Wecker läutet, der Tag beginnt: frühstücken, sich waschen und anziehen, vielleicht noch kurz spielen. Das Kind freut sich auf die Spielfreunde und Pädagoginnen im Kindergarten – schon ist es Zeit zu gehen. Und am nächsten Tag ist plötzlich alles anders. Weinen auf dem Weg zum Kindergarten, weinen im Kindergarten und anklammern an die Eltern, sobald sie gehen. Pädagoginnen versichern, das Kind beruhigt sich schnell wieder und spielt fröhlich mit den anderen. Die Verunsicherung bei den Eltern aber bleibt. Das Kind unglücklich und verzweifelt zu sehen, zerreißt einem das Herz bei der Verabschiedung, dennoch muss es sein. Die Arbeit wartet.

Beim Abholen wirkt das Kind glücklich, ist in das Spielen vertieft, freut sich, sobald es Mama oder Papa sieht. Das schlechte Gefühl von der Früh vergeht etwas, und die Hoffnung, dass es nur ein schlechter Tag war, steigt. Doch auch der nächste Morgen ist begleitet von Weinen und Anhänglichkeit. Die Gedanken rattern: Gefällt es dem Kind nicht mehr im Kindergarten, ist etwas vorgefallen, wie kann das Kind die Freude am Kindergarten wieder erlangen, wie soll man mit der Situation umgehen?

Weinen und Nähebedürfnis

Mit dem Kind über den Kindergarten reden, zu erfragen, was dort Freude bereitet und was es dort gerade nicht so schön macht, kann erste Aufschlüsse bringen. Ein Gespräch mit den Pädagoginnen ist ein wichtiger nächster Schritt. Zum einen können sie auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen und die Situation gut einschätzen, und zum anderen können sie mit ihrem pädagogischen Wissen Eltern unterstützen. Vielleicht ist es sogar notwendig, die Stunden im Kindergarten zu reduzieren, einen anderen Kindergarten zu wählen oder auch zusätzliche Unterstützung und Beratung hinzuzuziehen.

Vielfach kann eine kurze Auszeit für den Nachwuchs eine Möglichkeit sein zu erkennen, dass es gern in den Kindergarten geht. Oft finden Eltern heraus, dass die Weigerung, in den Kindergarten zu gehen, ein Ausdruck von einem Nähebedürfnis ist. Das kann gestillt werden, indem Mama oder Papa die gemeinsame Zeit intensiv nutzen, sei es mit kuscheln oder spielen. Für viele Kinder ist dann der Kindergarten wieder ein Ort, wo sie gern hingehen, um mit den Freunden zu spielen.

Wie gehen Sie mit der Kindergartenverweigerung um?

Hat Ihr Kind den Kindergarten schon einmal verweigert? Wie sind Sie damit umgegangen? Wie haben Pädagoginnen auf das Verhalten Ihres Kindes reagiert? Wie lange hat diese Verweigerungsphase angedauert? Was hat bei Ihnen geholfen? (Judith Handlbauer, 7.6.2017)