Ganz genau war es am 30. Mai 1967, als Mazda seinen Cosmo Sport der Welt präsentierte. Der Wagen war gleich auf mehrere Arten revolutionär, war er doch der erste Sportwagen von Mazda. Und hatte ein bis heute faszinierendes Design.

Foto: Mazda

Das Wichtigste war aber sein Motor. Mazda verbaute das erste Mal einen Wankelmotor, und viele weitere sollten folgen – 470.000 RX-7 etwa, rund 200.000 RX-8.

Der Wankelmotor passt sehr gut in sportliche Fahrzeuge, denn er ist klein, leicht, deswegen haben die Autos meist einen tiefen Schwerpunkt. Zudem klingt der Kreiskolbenmotor faszinierend eigen und dreht extrem hoch.

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Zu den ersten Herstellern, die auf den Wankelmotor setzten, zählte natürlich NSU. Eines der schönsten Fahrzeuge der Marke mit Wankelmotor war wohl der Wankel Spider, der 1964 auf den Markt kam und einen Einscheiben-Wankelmotor hatte – der Cosmo Sport bediente sich dann später schon der Kraft von zwei Scheiben.

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Legendär und noch am ehesten bekannt ist der NSU Ro 80. Einen Namen hat er sich auch mit seinem beneidenswerten Durst gemacht. Und da sind wir bei einem der Nachteile des Wankelmotors – er ist alles andere als sparsam. Ein weiterer Nachteil ist, dass die stark belasteten Teile des Motors, wie die Dichtflächen, recht anfällig für Probleme sind. Ein Vorteil wiederum ist, dass es wenige bewegliche Teile gibt, die starken Belastungen ausgesetzt sind.

Foto: Audi

Ruhiger Lauf, tiefer Schwerpunkt, viel Leistung aus wenig Hubraum – das waren auch die Gründe, die Mercedes-Benz beim C 111 mit dem Wankel experimentieren ließen.

Und bevor mich die waschechten Autoexperten wieder umsonst prügeln: Ja, das am Bild ist ein C 111 mit Dieselmotor, das Wankelmodell war nur in wenigen Details anders. Aber das Foto ist als Symbolbild noch eher gültig als das Serviervorschlagsfoto auf einer Tiefkühlpizza.

Foto: Daimler

Während Mercedes-Benz abseits des C 111 keine großen Kapitel im Buch des Wankelmotors füllte, begann für Mazda mit dem Cosmo Sport eine Ära, die bis heute nicht ganz vorbei ist – auch wenn der RX-8 der letzte Serien-Wankel-Mazda war.

Doch nicht zuletzt die Rennerfolge mit dem 787B in Le Mans – mit einem 2,6 Liter großen Wankelmotor mit vier Scheiben und 710 PS gewannen die Japaner 1991 das 24-Stunden-Rennen – lassen Mazda immer noch vom Wankelmotor träumen.

Foto: Mazda

Mit dem RX-Vision, einer Studie, die Mazda vor zwei Jahren in Tokio zeigte, lebt die Hoffnung auf einen RX-9 noch. Obwohl, wenn man einen Mazda-Techniker aus Japan derglängt, und selbst wenn man ihn stundenlang nervt, wird er kein einziges Wort über die Serienreife des Projekts verlieren. Ob es daran liegt, dass dem Wankelmotor die zu hohen Emissionen und Verbräuche nicht auszutreiben sind, oder ob man einfach die Spannung für einen sensationellen Wankelneustart bewahren will, werden wir erst in ein paar Jahren wissen. (Guido Gluschitsch, 31.5.2017)

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