Wien – Die zu 93 Prozent dem führenden deutschen Wohnungskonzern Vonovia gehörende österreichische conwert Immobilien Invest SE hat dank eines kräftigen Vorsteuerergebnis-Anstiegs im ersten Quartal unterm Strich mehr als 10 Mio. Euro Gewinn erzielt, nach noch 4 Mio. Euro Verlust ein Jahr davor. Vonovia plant für conwert wie berichtet ein Squeeze-Out mit angemessener Barabfindung der Streubesitzaktionäre.

Die Vermietungserlöse von conwert verringerten sich im Jahresabstand um 6,3 Prozent auf 49,3 Mio. Euro, Grund war die weitere Fokussierung auf die Kernimmobilien sowie die veräußerungsbedingte Reduktion der vermietbaren Flächen. Bei den Umsatzerlösen gab es einen kräftigen Anstieg von 92,3 auf 431,6 Mio. Euro – vor allem, weil sich die Veräußerungserlöse von 38,2 auf 381,6 Mio. Euro verzehnfachten. Dabei wirkte sich in erster Linie das Closing des Verkaufs des Gewerbe-Portfolios an die HanseMerkur aus. Der IFRS-Gewinn aus den Veräußerungen betrug laut conwert 7,3 Mio. Euro.

Das operative EBITDA (vor Bewertungsergebnis) stagnierte bei 23,4 (24,1) Mio. Euro, auch das EBIT lag mit 23,0 (25,1) Mio. Euro leicht unter Vorjahr. Das operative Ergebnis aus dem Vermietungsgeschäft (FFO I) blieb mit 18,1 Mio. Euro praktisch unverändert. Der FFO II, in dem auch die Buchgewinne aus Immo-Verkäufen berücksichtigt sind, erhöhte sich um fast 12 Prozent auf 21,7 Mio. Euro, geht aus dem conwert-Quartalsbericht von Mittwoch hervor.

Der EPRA-NAV (Net Asset Value/Nettovermögenswert), eine der wichtigsten Kennzahlen von Immounternehmen, sank gegenüber Ende 2016 – bedingt durch eine höhere Zahl ausstehender conwert-Aktien aufgrund der Veräußerung eigener Aktien im Zuge des Übernahmeangebots an Vonovia – leicht auf 16,80 (16,89) Euro je Anteilsschein.

Durch die großen Fortschritte beim Verkauf von Immobilien aus dem Nicht-Kernportfolio 2016 und im ersten Quartal 2017 sank die Zahl der Mieteinheiten von conwert im Vergleich zu Ende März 2016 um 7,6 Prozent auf 25.391, und die Gesamtnutzfläche ging um 16,7 Prozent auf 1,803 Mio. m2 zurück. Das Immobilienvermögen sank im Jahresabstand um 9,7 Prozent auf 2,418 (2,677) Mrd. Euro.

Das Eigenkapital der conwert lag mit 1,493 Mrd. Euro zum 31. März um 2,8 Prozent höher als zu Jahresende 2016.

Das geplante Squeeze-Out für den conwert-Streubesitz hatte Vonovia am 28. April angekündigt. Konkret hat der deutsche Konzern schriftlich das Verlangen nach § 1 Abs. 1 GesAusG (Gesellschafter-Ausschlussgesetz) gestellt. Details zur Höhe der Barabfindung sollen auf Basis einer Unternehmensbewertung mitgeteilt werden. Vonovia hatte sich bis März mit einem freiwilligen Übernahmeoffert für conwert 93,09 Prozent der Aktien und Stimmrechte des Wiener Unternehmens gesichert. Von den 93,09 Prozent entfielen 87,57 Prozent auf das Baroffert von 16,16 Euro/Aktie, 5,52 Prozent auf die Tauschalternative.

Durch den Zusammenschluss von Vonovia und conwert entsteht ein Unternehmen mit einem kombinierten Portfolio von rund 355.000 Wohnungen. Die rund 24.500 Wohnungen von conwert liegen vor allem in Leipzig, Berlin, Potsdam, Dresden und Wien. Einschließlich Schulden kostet die conwert-Übernahme Vonovia bis zu 2,7 Mrd. Euro, wurde berichtet. (APA, 31.5.2017)