Berlin – Nach den Enthüllungen über Aktenmanipulationen im Fall Anis Amri innerhalb des Berliner Landeskriminalamts (LKA) hat die Staatsanwaltschaft das Umfeld eines Beschuldigten durchsuchen lassen. Auch bei mehreren Zeugen habe es Durchsuchungen gegeben, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Montag. Bei den Maßnahmen seien seit Freitag unter anderem Handys und Laptops beschlagnahmt worden.

Der vom Berliner Senat beauftragte Sonderermittler Bruno Jost hatte bei der Aufarbeitung des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz widersprüchliche Aktenvermerke entdeckt. Demnach soll im LKA ein Dokument nachträglich manipuliert worden sein, um die versäumte Gelegenheit einer Festnahme Amris mehrere Wochen vor dem Anschlag zu vertuschen.

Untersuchungsausschuss

Innensenator Andreas Geisel machte die neuen Erkenntnisse öffentlich. Daraufhin wurde im Berliner Abgeordnetenhaus die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses auf den Weg gebracht. Der Tunesier Amri hatte am 19. Dezember einen polnischen Lastwagen gekapert und war damit auf einem Weihnachtsmarkt in der deutschen Hauptstadt in die Menschenmenge gerast. Zwölf Menschen starben, 67 wurden verletzt. (APA, 29.5.2017)