Tunis – Tunesische Sicherheitskräfte haben nach Angaben der Behörden einen Anführer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) getötet, der während des Fastenmonats Ramadan Anschläge geplant haben soll. Wie das Innenministerium in Tunis am Montag mitteilte, wurde der "als gefährlich geltende Terrorist" am Sonntagabend von einer Spezialeinheit aus einem Hinterhalt heraus getötet.

Ein weiterer mutmaßlicher Jihadist wurde den Angaben zufolge bei der Aktion in Hassi Ferid nahe der algerischen Grenze verletzt und festgenommen. Zudem sei Material für "Terroraktionen während des Ramadan" beschlagnahmt worden, darunter eine Kalaschnikow, eine Granate und "Material zum Bau von Sprengsätzen und Sprengstoffgürteln". Der Polizeieinsatz dauerte am Montag weiter an.

Etliche Haftbefehle

Zur Identität des getöteten Mannes machte das Ministerium keine Angaben. Es erklärte jedoch, gegen ihn hätten elf Haftbefehle wegen Beteiligung an Terroraktionen vorgelegen. Dem privaten Radiosender Shems FM sagte ein Justizsprecher, es handle sich um einen 1997 geborenen Tunesier.

Das nordafrikanische Land erlebte seit der Revolution Anfang 2011 zahlreiche islamistisch motivierte Gewalttaten, bei denen dutzende Sicherheitskräfte und rund 60 ausländische Touristen getötet wurden.

Seit mehr als eineinhalb Jahren gilt in Tunesien der Ausnahmezustand. Die Behörden erzielten nach eigenen Angaben erhebliche Fortschritte im Anti-Terror-Kampf. Vor einem Monat wurden zwei mutmaßliche Islamisten getötet, von denen einer ein Anführer einer mit Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) verbündeten Gruppe gewesen sein soll. (APA/AFP, 29.5.2017)