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Zahlreiche Menschen sind nach dem Angriff der Islamisten auf der Flucht.

Foto: AP/Marquez

Manila – Bei den Gefechten zwischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen im Süden der Philippinen sind mindestens 105 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Behörden am Montag mitteilten, wurden 61 Extremisten getötet. Die Regierung beklage den Tod von 20 Soldaten. Zudem gebe es mindestens 24 zivile Opfer. Neben einer Straße wurden acht Leichen erschossener Zivilisten gefunden, eines der Opfer hatte ein Schild mit der Aufschrift "Munafik" ("Verräter") um den Hals.

Auch am frühen Dienstagmorgen flog das Militär Luftangriffe. Die ganze Nacht hindurch hatten sich Soldaten mit den Aufständischen Schusswechsel geliefert. Die philippinische Regierung hat die islamistischen Aufständischen in der umkämpften Stadt Marawi zur Kapitulation aufgefordert. Dies müsse zum Schutz der eingeschlossenen Zivilisten geschehen, sagte der Sprecher von Präsident Rodrigo Duterte am Dienstag. Ein Armeesprecher sagte im Radiosender DZBB, noch bestehe für die Islamisten "die Möglichkeit, die Waffen niederzulegen".

Unterdessen griffen Kampfhubschrauber der Armee mutmaßliche Stellungen der Islamisten in Marawi mit Raketen an. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, stieg über den dabei offensichtlich getroffenen Gebäuden schwarzer Rauch auf.

Der Katastrophenschutz geht von einer noch höheren Opferzahl aus. In der umkämpften Stadt Marawi 800 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila lägen Leichen in den Straßen verstreut. Die Regierungstruppen waren auch am Wochenende weiterhin gegen die Islamisten vorgegangen, die Marawi Anfang vergangener Woche attackiert hatten.

Sicherheitsstufe erhöht

Aus Sorge vor Angriffen der Terroristen in den umliegenden Städten und Dörfern erhöhte das Militär am Montag die Sicherheitsstufe in der Region. Das nördlich von Marawi gelegene Iligan wurde abgesperrt – so sollte verhindert werden, dass sich Rebellen unter die Einwohner mischen. Es wird vermutet, dass die Extremisten versuchen, Marawi zu verlassen und sich in Iligan als Flüchtlinge auszugeben.

Schätzungen zufolge sind bis zu 90 Prozent der mehr als 200.000 Einwohner Marawis auf der Flucht. Mehr als 2.000 Bürger sollen in umkämpften Stadtbezirken in der Falle sitzen. (APA, 29.5.2017)