Frankfurt – Der Schriftsteller und Philosoph Rüdiger Safranski ist mit dem Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet worden. Der 72-Jährige nahm die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche entgegen. Safranski sei ein standhafter Autor, der politischen Gegenwind gelassen ertrage, sagte Michael Gotthelf von der Ludwig-Börne-Stiftung.

Die Auszeichnung für Essays und Reportagen gilt als eine der renommiertesten im deutschsprachigen Raum. Bestseller-Autor Safranski ist mit Biografien über Goethe, Nietzsche und Schopenhauer bekannt geworden. Als einer der wenigen der prominenten Intellektuellen äußerte er sich kritisch über die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Man habe ihn deswegen in die Nähe der AfD gerückt und als Nazi beschimpft, sagte der Preisrichter, Schauspieler Christian Berkel. Dabei habe Safranski lediglich "die Motive der Willkommenskultur hinterfragt". Als diesjähriger Preisrichter wählte Berkel allein den Gewinner aus.

Der Preis erinnert an den aus dem jüdischen Ghetto in Frankfurt stammenden Autor Ludwig Börne (1786–1837). Zu den bisherigen Preisträgern zählen etwa der Philosoph Peter Sloterdijk und Ex-Bundespräsident Joachim Gauck. (APA, 29.5.2017)