Stockholm – Treffen sich zwei Yetis. Sagt der eine: "Gestern hab ich Reinhold Messner gesehen." Darauf der andere: "Was, gibt's den wirklich?" Der Yeti verschwindet ab sofort wieder im Reich der Mythen, der Messner nicht, und der Karoq kommt. Der als Yeti-Nachfolger gehandelte Škoda-SUV feierte soeben mit enormem Tamtam Weltpremiere im frühsommerlichen Stockholm draußen in den Schären bei Gustavsberg im Museum Artipelag, und was da dann ins Rampenlicht geschoben ward, trägt alle Merkmale eines künftigen Bestsellers – nur gibt es nicht mehr den ästhetischen Alleinstellungscharakter, der den Yeti über all die Jahre so ausgezeichnet hat.

Klar und präzise und angenehm schnörkellos ist der stilistische Auftritt des Karoq.
Foto: Andreas Stockinger

Fesch ist er trotzdem ("Klar, präzise, kristallin", und trotz SUV stehe der Karoq geduckt da, meint der für das Außendesign verantwortliche Österreicher Karl Neuhold), aber der Karoq kommt daher wie ein zu heiß gewaschener Kodiaq, mit dem er sich das K und das Q teilt und das MQB – beide bedienen sich des Modularen Querbaukastens des VW-Konzerns.

Die SUV-Familienzugehörigkeit und damit die Nähe zum Kodiaq wird bewusst betont.
Foto: Andreas Stockinger

Mit 4,38 Meter Länge ist er deutlich kürzer als der Kodiaq (4,70 m) und auch als VWs Tiguan (4,49 m). Die Verwandtschaft mit dem bei Škoda produzierten Seat Ateca (4,36 m lang, gleicher Radstand) ist indes evident. Andererseits übertrifft er klar die 4,22 m des Yeti, sodass dessen eigentlicher Erbe dann in zwei Jahren seinen Auftritt hat, als kleiner SUV in Yeti-Dimensionen, aber wohl stilistisch im Kodiaq-Karoq-Trimm.

Interieur: übersichtlich, aufgeräumt großer Bildschirm
Foto: Škoda

Warum nicht mehr Yeti? Diese Frage beantwortet Škoda mit dem Umstand, dass China inzwischen größter Einzelmarkt für die Marke sei. Der Tibet-Schneemensch gilt dort als übles Schimpfwort, eines vom Format A...loch. Aber warum jetzt Karoq? Weil, sagt Skoda, auf der Insel Kodiak Kaa so viel heißt wie Auto und Ruq Pfeil, und schließlich ist das ja ein Auto, das einen Pfeil im Emblem trägt.

Bis zu 1630 Liter passen ins Heck des Karoq.
Foto: Škoda

Wie er sich bewegt, pfeilgeschwind oder gemütlich oder beides, wissen wir erst nach der Fahrpräsentation. Über die Konzeption lässt sich schon jetzt was sagen. Škoda-Chef Bernhard Maier versprach ein Raumwunder. Nach der ersten Sitzprobe lassen sich exzellente Raumökonomie und Funktionalität eindeutig bestätigen: Vorne wie hinten kommt keiner zu kurz, und der Kofferraum ist mit 521 bis 1630 Litern auch erstaunlich üppig ausgefallen.

Foto: Andreas Stockinger

An Infotainment und Sicherheitsassistenz ist alles an Bord, was es bei Škoda gibt, beim Antriebskonzept bleibt es bei Allrad und Frontantrieb, zum Start im Oktober stehen drei Diesel sowie zwei Benziner zur Verfügung. Karoq? Ja, den gibt's wirklich. Bald. (Andreas Stockinger, 29.5.2017)