Versailles – Die französische Regierung hat ein geplantes Treffen von Präsident Emmanuel Macron mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin gerechtfertigt. Einen "Dialog zu führen" bedeute nicht, sich nach seinem Gesprächspartner "auszurichten", sagte Regierungssprecher Christophe Castaner am Freitag im Sender France Info.

Macron vertrete hinsichtlich französischer Interessen eine "klare Haltung", sagte Castaner. Es sei zudem "ein Zeichen", dass Putin um das Treffen mit Macron gebeten habe und mit ihm zusammenarbeiten wolle.

Macron empfängt Putin am Montag in Versailles bei Paris. Die Beziehungen beider Länder waren zuletzt angespannt. Vor sieben Monaten hatte Putin einen Besuch bei Macrons Vorgänger Francois Hollande abgesagt. Hollande hatte russische Luftangriffe auf die syrische Stadt Aleppo als Kriegsverbrechen bezeichnet.

Gegenseitige Vorwürfe

Macrons Stichwahlgegnerin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, hatte sich im Wahlkampf für eine Annäherung an Russland stark gemacht. Im März war sie von Putin im Kreml empfangen worden.

Macron hatte Russland dagegen in seinem Programm eine "gefährliche Außenpolitik" vorgeworfen und die westlichen Sanktionen gegen Moskau unterstützt. Macrons Wahlkampfteam warf Russland zudem vor, es habe den Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich zugunsten Le Pens beeinflussen wollen.

Das Gespräch von Putin und Macron im Grand Trianon, einem Lustschloss im Park von Versailles, fällt mit einer Ausstellung zur 300-Jahr-Feier eines Besuchs von Zar Peter dem Großen in Frankreich 1717 zusammen. (APA, 26.5.2017)