Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen kann schwerwiegende Krankheiten hervorrufen. Experten empfehlen unter anderem mehr sportliche Betätigung.

Foto: APA/dpa/Peter Steffen

München – Bluthochdruck wird vor allem mit älteren Menschen in Verbindung gebracht. Zunehmend sind jedoch auch Kinder und Jugendliche betroffen. "Wir können in westlichen Ländern eine deutliche Zunahme an erhöhten Blutdruckwerten bei übergewichtigen Kindern feststellen", sagt Robert Dalla Pozza. Er ist Kinderkardiologe am Uniklinikum München.

Zwar habe es schon immer Kinder mit Hypertonie, also einem erhöhten Blutdruck gegeben, etwa aufgrund einer Nierenerkrankung, erklärte Dalla Pozza. Seit einigen Jahren aber würden zunehmend übergewichtige Kinder wegen höherer Blutdruckwerte an Kinderkardiologen überwiesen. Um der gefährlichen Entwicklung etwas entgegenzusetzen, müssten Übergewicht und Fettsucht behandelt werde.

Bewegung als Therapie

Allerdings, so sieht es der Experte für Gefäßerkrankungen, fehle oftmals das nötige Bewusstsein in Familien, aber auch bei Medizinern. "Diese Kinder werden dann völlig unnötigerweise mit Medikamenten behandelt, obwohl die richtige Therapie die Gewichtsabnahme in Verbindung mit sportlicher Betätigung wäre", erläuterte Dalla Pozza. Dass die Zahlen steigen – manche Experten gehen davon aus, dass etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen betroffen sind – ist aus Sicht des Mediziners auch ein gesellschaftliches Problem.

Mit Blick auf die schwerwiegenden Krankheiten, die solchen Patienten im Erwachsenenalter drohen – etwa Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen – müsse der Lebenswandel Heranwachsender stärker zum Thema werden. So müsse etwa ein Verbot von Softdrinks an Schulen ebenso diskutiert werden wie eine Sonderabgabe auf Fastfood-Produkte, sagt Dalla Pozza. "Zu einem tatkräftigeren Handeln hat sich die Politik bisher nicht aufraffen können." (APA, 16.5.2017)