Seyran Ates setzt sich als Anwältin und Aktivist gegen Gewalt gegen Frauen ein.

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Berlin – Die in Deutschland als Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin bekannte Rechtsanwältin Seyran Ates hat in Berlin Räume für eine liberale Moschee angemietet. Dort sollen Frauen und Männer ab Juni gleichberechtigt beten und predigen können

Die aus der Türkei stammende 54-jährige Autorin unterzeichnete am Freitag einen Mietvertrag mit der evangelischen Johanniskirche im Stadtteil Moabit. Die liberale Moschee soll Sunniten, Aleviten, Schiiten und Sufis gleichermaßen offenstehen.

150 weibliche Religionsbeauftragte

Der Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), Bekir Alboga, wollte sich zu der neuen Moscheegemeinde nicht konkret äußern. Er erklärte aber auf Anfrage, auch jede Ditib-Moschee stehe für jeden offen, "unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Nationalität, politischer oder weltanschaulicher Gesinnung". Im Ditib-Verband gebe es mehr als 150 weibliche Religionsbeauftragte: Predigerinnen, Theologinnen und Lehrerinnen.

Seyran Ates kämpft als Anwältin und Aktivistin seit Jahren gegen häusliche Gewalt, vermeintliche "Ehrenmorde" und die Zwangsverheiratung muslimischer Migrantinnen. Sie war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz gewesen, bevor die Teilnahme auf muslimischer Seite auf Verbandsvertreter begrenzt worden war. (APA, 15.5.2017)