Netflix und Cannes – 2017 wohl ein letztes Mal vereint.

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Wenn der Streaming-Dienst Netflix seine Produktionen fortan nicht in französischen Kinos zeigt, sollen die Werke künftig vom Filmfestival Cannes ausgeschlossen werden. Die Organisatoren wollen die Regel ab 2018 umsetzen. Netflix steht somit vor einer unmöglichen Herausforderung da etliche Kinos den Streaming-Dienst boykottieren. In den USA gibt es für die Oscars übrigens eine ähnliche Regel, dort ist es allerdings so, dass die Filme nur im L.A. County gezeigt werden müssen. Dem Boykott konnte der Streaming-Dienst bisher ausweichen, indem auf kleinere und unabhängige Kinos zurückgegriffen wurde.

Schier unmögliche Aufgabe

Für Frankreich ist dies nun allerdings eine schier unlösbare Aufgabe. Nicht zuletzt, weil die Kulturgesetze des Landes vorsehen, dass nach dem Kinostart ein Film frühestens nach vier Monaten auf DVD beziehungsweise bezahltem Stream angeboten werden dürfen. Eine Pauschale wie man es bei Netflix hat, ist hierfür nicht vorgesehen. Der französische Gesetzgeber sieht in dem Fall eine Wartezeit von drei Jahren vor.

Netflix wohl zu Verzicht gezwungen

Somit hat Netflix nur mehr zwei Möglichkeiten: Entweder komplett auf die Teilnahme gezwungenermaßen zu verzichten oder das Abo-Angebot in Frankreich umzukrempeln, damit es den französischen Gesetzen für die Teilnahme entspricht. Da der Streaming-Dienst eine weltweite Vereinheitlichung des Angebots vorsieht, dürfte das Unternehmen wohl auch eher auf die erste Lösung zurückgreifen und fortan auf eine Teilnahme beim Filmfestival in Cannes verzichten. (red, 13.05.2017)