Erstmals wies ein Handy im Test von Squaretrade nach einem Sturz Sprünge auf allen Seiten auf.

Foto: Squaretrade

Es ist schlank, es ist schick, es ist flott und hat eine gute Kamera. Viele Tester ziehen ein sehr positives Fazit zu Samsungs neuestem Smartphone-Flaggschiff, dem Galaxy S8. Insbesondere das futuristisch anmutende Design des verglasten Gehäuses mit schmalen Kanten und seitlich gekrümmtem Bildschirm wurde lobend erwähnt.

Doch die edle Optik des "Infinity Display"-Konzepts hat Schattenseiten. In Falltests schlägt sich das S8 nämlich ganz und gar nicht gut. Die Sprunganfälligkeit erfreut zwar nicht die Kunden, dafür aber Reparaturwerkstätten, schreibt Motherboard.

Stiftung Warentest

Fragiles Telefon

Eine Blamage attestierte etwa die deutsche Stiftung Warentest dem Galaxy S8 – der WebStandard berichtete. Aus Fallhöhen, in denen andere Geräte üblicherweise nur kleine Dellen oder minimale Kratzer erleiden, trug das Smartphone bereits Risse und Sprünge im Bildschirm davon. An manchen Stellen war sogar Glas vom Gehäuse abgesplittert.

Auch die Versicherung Squaretrade hat verschiedene Tests mit dem Androiden durchgeführt. Das Fazit wird hier noch eine Spur drastischer formuliert. Das S8 sei nicht nur anfällig für Schäden, sondern gar das "zerbrechlichste Smartphone aller Zeiten". Es handle sich um das erste Gerät, das bei diesen Experimenten nach einem simulierten Absturz Sprünge auf allen Seiten aufwies.

SquareTrade, Inc.

Mehr Aufträge für Werkstätten

Für Werkstätten ist das freilich eine gute Nachricht, sollte dieser Umstand doch zu mehr Aufträgen führen. Denn Schutz bietet faktisch nur eine zusätzliche Hülle, die allerdings der Ästhetik des Geräts nicht zuträglich ist.

Gewährleistung und Garantie durch den Hersteller decken üblicherweise technische Defekte der Komponenten ab, nicht aber Schäden durch Selbstverschulden, wie etwa das Fallenlassen des Gerätes. Solche Unfälle erfordern normalerweise eine Handyversicherung.

Reparatur billiger als bei Konkurrenten

Doch es gibt zumindest eine gute Nachricht: Der Austausch des Displays ist beim Galaxy S8 vergleichsweise billig. Ein neues OLED-Panel lässt sich aus China um rund 200 Dollar importieren. Damit liegt man bis zu ein Drittel billiger, als noch beim Vorgänger, dem S7. Wer den Bildschirm beim Konkurrenzprodukt iPhone 7 tauschen lassen will, muss ebenso mit mindestens 300 Dollar Materialkosten rechnen.

Hier profitiert man davon, dass die steigende Nachfrage nach OLED-Displays die Herstellung angekurbelt und vergünstigt hat. Der Preis könnte in Zukunft weiter sinken, da zunehmend mehr Unternehmen auf die Technologie setzen. Auch Apple wird nachgesagt, zumindest ein Modell seiner nächsten iPhone-Generation mit einem OLED-Bildschirm ausstatten zu wollen.

Ob Samsung Maßnahmen gegen Drittanbieter von Screens für sein aktuelles Flaggschiff setzen wird, bleibt indes abzuwarten. Dass das Handy bruchanfällig ist, sich aber günstiger reparieren lässt als andere Highend-Geräte, könnte sich längerfristig als vorteilhaft erweisen. (gpi, 12.05.2017)