Die jährliche Veranstaltung zum Gedenken an die Hinrichtungen von Soldaten des faschistischen Ustascha-Staates NDH und Zivilisten durch die jugoslawische Volksbefreiungsarmee ab Mai 1945 wird seit langem von Revisionisten für ihre Propaganda missbraucht. In Bleiburg ist immer wieder der faschistische Gruß "Für das Vaterland bereit" zu sehen. Die damalige sozialdemokratisch geführte Regierung in Zagreb beendete deshalb 2012 ihre Zuwendungen für die Veranstaltung. Doch die von der konservativen HDZ geführte Regierung führte diese finanzielle Unterstützung im Vorjahr wieder ein.

Das Gedenken in Bleiburg polarisiert aber auch in Bosnien-Herzegowina. Neben der ideologischen Vereinnahmung des Gedenkens an die Opfer ist auch der finanzielle Aufwand für die Reise des kroatischen Mitglieds des Staatspräsidiums, Dragan Covic, mit fünf Dienstwagen und vier Leibwächtern nach Österreich für den bitterarmen bosnischen Staat eine Zumutung. Das Verhalten von Covic ist kein Einzelfall. Bosnische Politiker nehmen sich Privilegien heraus, die für die Bürger des Landes angesichts der verheerenden sozialen Lage wie ein Schlag ins Gesicht sind. Kürzlich wurde bekannt, dass Sebija Izetbegovic, die Ehefrau des bosniakischen Präsidiumsmitglieds Bakir Izetbegovic, dessen Dienstwagen benutzte. Das verstärkt den Eindruck, dass der Staat von selbstgerechten und politisch verantwortungslosen "Eliten" missbraucht wird. (Adelheid Wölfl, 11.5.2017)