Das Kulturfestival Emsiana im Jüdischen Museum Hohenems will von Freitag bis Sonntag Vergangenheit und Gegenwart verbinden. Das heurige Motto lautet "Hohenems. Babylon – Vom zerstreuten Leben zwischen Sprachen und Zeiten". Den Themen Sprachenvielfalt und Leben zwischen den Kulturen, zwischen Exil und Heimat wird mit Konzerten, Lesungen, Führungen und Ausstellungen nachgegangen. Am Freitag liest der Schriftsteller Najem Wali aus seinem Buch Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt (Hanser-Verlag, 2015).

In einer Mischung aus persönlicher und Bagdad-Biografie erzählt er von Kaufleuten, Wissenschaftern und Künstlern, die für ein weltoffenes Klima sorgten. In Bagdad existierte einst eine der ältesten und bedeutendsten jüdischen Gemeinden der Welt, große Teile der Bibel wurden dort geschrieben. An die jüdische Tradition in Hohenems knüpft eine "literarische Viertelführung" von Hanno Loewy an. Der Direktor des Museums spricht über den Sprachwandel zwischen Jiddisch und Deutsch, Heiratsmigration, Handelsnetzwerke oder Konflikte zwischen heiliger und weltlicher Sprache. Dies alles trug zu einem lebendigen kulturellen Leben bei.

Eine Ausstellung über "Die weibliche Seite Gottes" zeigt Schöpfungsmythen und weibliche Gottheiten zwischen Babylon und Palästina. Musikalische Traditionen verbinden sich im Istanbuler Quintett Light In Babylon, das hebräische und türkische Originalkompositionen sowie Vertonungen alter hebräischer Gedichte singt. Weiters tritt Liedermacherin Bettina Wegner auf, und in der Muttertagsmatinee das Jazztrio Trio Emsiana. (dog, 11.5.2017)