Canberra/Wien – Jede fünfte Australierin, jeder fünfte Australier ist bereits einmal in ihrem, seinem Leben Opfer sogenannter Rachepornos geworden. Das ist das Ergebnis einer Studie der australischen Universitäten RMIT und Monash in Melbourne. Zum ersten Mal wurden mehr als 4200 Australier zu dem Thema befragt, wie die BBC berichtet. Unter "Rachepornos" werden Bilder und Filmaufnahmen mit sexuellem Inhalt verstanden, die oft von Ex-Partnern im Internet verbreitet werden – ohne das Wissen des Opfers.

Ein Fünftel der befragten Männer und Frauen gab an, dass von ihnen bereits einmal Nacktbilder oder sexuelle Fotos ohne ihre Erlaubnis gemacht wurden. Elf Prozent der Studienteilnehmer sagten, dass Bilder von ihnen ohne ihre Zustimmung verbreitet worden sind. Männer waren laut Studienergebnis öfter Täter, während Frauen aufgrund solcher Bilder öfter Angst um ihre eigene Sicherheit hatten. Vor allem Minderheiten wie indigene Personen, Menschen mit Behinderung sowie homosexuelle und Transgender-Personen waren öfter gefährdet, Racheporno-Opfer zu werden.

Straftatbestand gefordert

Die Studienautoren fordern laut BBC, dass der Missbrauch durch Bilder ein eigener Straftatbestand im australischen Gesetz wird. Zudem soll eine Hilfshotline nach britischem Vorbild eingeführt werden. In Großbritannien erhalten Opfer und gefährdete Personen seit 2015 telefonische Hilfe. Bis dato gibt es nur in zwei australischen Bundesstaaten, Victoria und South Australia, ein Gesetz, das die Verbreitung von Bildern ohne Einverständnis bestraft.

Anfang April hatte Facebook angekündigt, gegen die Verbreitung dieser Inhalte vorzugehen. Wird ein Bild oder eine Filmaufnahme als "Racheporno" identifiziert, soll es unmöglich sein, diesen Inhalt weiterzuverbreiten. Außerdem soll das Nutzerprofil, das den Inhalt online gestellt hat, gesperrt werden. Der Konzern wird die Aufnahmen nicht selbst ausfindig machen, sondern sich auf die Meldung durch Nutzer verlassen. (bbl, 8.5.2017)