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Der Kanzler suchte am 1. Mai in der Manteltasche vermutlich eher das Handy als das Börserl.

Foto: AP Photo/Ronald Zak

Wien – "Wir müssen davon wegkommen, dass man das als Instrument einsetzt, um sich gewogenen Journalismus zu kaufen": Das sagte Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern über Regierungsinserate am Freitagabend im neuen Ö1-Medienmagazin "#doublecheck". Erste Zitate wie dieses strahlte Ö1 schon im "Mittagsjournal" aus.

Medienminister Thomas Drozda (SPÖ) schlug nach Dienstantritt 2016 vor, die Regierung solle in einem gemeinsamen Schaltplan große Themen bewerben. Kern im Medienmagazin: "Das ist natürlich insofern schwierig, denn wenn du den Vorschlag machst zum Beispiel zu reduzieren bei 'Österreich' und dann erlebst, dass andere das wieder auffüllen, ist am Ende wenig gewonnen."

Mindeststandards für Medienförderung

Kern kündigt Mindeststandards für Presseförderung an Gratiszeitungen an. Die geplante Medienförderung sei "an Bedingungen zu knüpfen", Kern spricht davon, "Qualitätsstandards einzuhalten" und "Kollektivverträge einzuhalten im Sinne ordentlicher journalistischer Arbeitsplätze". Da sei man "in Verhandlungen".

Armin Wolfs Arbeit "akzeptieren und schätzen"

Kern verteidigt laut "Mittagsjournal" im Interview auch ORF-Anchor Armin Wolf gegen Angriffe aus Politik und ORF-Management, die ORF-Journalisten – gemeint, aber ungenannt: vor allem Wolf – "Verhöre" vorwarfen.

In dem Ö1-Interview verteidigt Kern auch Armin Wolfs Interviews in der ZiB 2: Wolf frage "natürlich hart", doch das sei "zu akzeptieren und zu schätzen".

"Keine Interventionen"

Die TV-Information soll einem neuen Channel-Manager zugeordnet werden. Politik und ORF-Manager kritisierten ORF-Journalisten und "Verhöre" im Studio. Kern: "Ich nehme für mich in Anspruch – und für den Rest der SPÖ -, dass es da keine Interventionen gibt." Zuletzt drängte der Stiftungsrat des rot-blau regierten Burgenlands auf die Channel-Struktur.

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner kritisiert in #doublecheck Medien, die mit Umfragen über Sebastian Kurz als ÖVP-Spitzenkandidat Politik machten.

Das neue Medienmagazin läuft (monatlich) Freitag um 19.05 auf Ö1, die Interviews werden in voller Länge online gestellt, hieß es im "Mittagsjournal". (red, 5.5.2017)