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Entsperrte iPhones beschäftigen die US-Justiz seit mehreren Monaten intensiv

Foto: AP/Ng Han Guan

Im US-Bundesstaat Florida hat eine Causa rund um Nacktbilder, Sexfilme und eine Erpressung zu einem aufsehenerregenden Urteil geführt. Ein Richter verpflichtete zwei Personen dazu, ihre Smartphones zu entsperren und den Behörden zu übergeben. Sie sollen zuvor eine Bekannte mit Nacktfotos und Sexfilmen erpresst haben. Diese Inhalte befinden sich angeblich auf den Smartphones, die nun freigeschalten werden sollen. Bei Verdächtigen und Opfer handelt es sich um Reality- und Social-Media-Stars.

SMS belasten Verdächtige

Unklar ist, wie die Verdächtigen an die Fotos und Videos gelangt sind. Die beiden streiten die Tat vehement ab. Doch die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, dem Opfer eine Frist von 24 Stunden gestellt zu haben: Zahlt sie bis dahin nicht 18.000 Dollar, würden die Inhalte ins Netz gestellt werden. Als Beweismittel wurden abgefangene SMS angeführt. Die Polizei beschlagnahmte bereits vergangenen Juli die Smartphones der beiden Verdächtigen – ein iPhone und ein Blackberry; konnte diese jedoch nicht entsperren.

Nicht-Entsperren bedeutet Haftstrafe

Dazu sind sie nun laut Urteil verpflichtet, ansonsten droht ihnen Haft. Doch ihre Anwälte denken, dass der Richterspruch gegen die US-Verfassung verstößt. So darf niemand dazu gezwungen werden, Handlungen durchzuführen, durch die er sich selbst belastet. Es gibt jedoch bereits einen Präzedenzfall, bei dem ein Voyeur zur Entsperrung seines Geräts gezwungen wurde.

Kontroverse

Um die Umgehung von Passcodes bei iPhones durch Behörden gab es in den vergangenen Jahren große Diskussionen. Das FBI wollte Apple etwa dazu verpflichten, eine Zusatzsoftware herzustellen, mit der die US-Bundespolizei Zugriff auf gesperrte iPhones eines Terroristen erlangen kann. Apple weigerte sich und verwies darauf, dass durch solche Programme die Sicherheit aller Nutzer sinkt. Deshalb setzen Behörden vermehrt auf die erzwungene Entsperrung von Geräten. Das ist etwa bei der Einreise in die USA ein Hindernis. (fsc, 5.5.2017)