Frankfurt am Main – Infolge der Affäre um den mutmaßlich rechtsextremen Bundeswehr-Offizier Franco A. überprüft die deutsche Flüchtlingsbehörde (Bamf) rund 2.000 abgeschlossene Asylverfahren. Sie will klären, ob es systematische Mängel im Umgang mit Asylanträgen gab, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf einen Sprecher des deutschen Innenministeriums.

Der Oberleutnant A. hatte monatelang ein Doppelleben als syrischer Flüchtling geführt und soll einen Anschlag geplant haben. Auf einer Toilette am Flughafen Wien hatte er zwischenzeitlich eine Waffe deponiert, die er im Februar beheben wollte.

"Fehlentscheidung, wie sie nicht passieren darf"

Dass das Bamf dem Offizier subsidiären Schutz gewährte, sei eine "krasse Fehlentscheidung, wie sie nicht passieren darf", sagte Ministeriumssprecher Johannes Dimroth der "FAZ". In einer internen Revision werde daher seit Dienstag geprüft, "ob es neben dem Einzelfall Franco A. möglicherweise auch systematische Mängel im Verfahren beim Bamf gab".

Zu diesem Zweck werden den Angaben zufolge jeweils tausend positive Asylentscheide von Bewerbern aus Syrien und Afghanistan aus dem Zeitraum 1. Jänner 2016 bis 27. April 2017 überprüft.

Die Affäre um Franco A. hatte Ende vergangener Woche mit der Bekanntgabe der Festnahme des Oberleutnants begonnen. Am Wochenende war dann bekannt geworden, dass der Bundeswehr in Zusammenhang mit seiner Masterarbeit schon seit 2014 Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung des Offiziers vorlagen, ohne dass eingeschritten wurde. (APA, 5.5.2017)