Helsinki – Ein neuer Spezialhelm, der dazu in der Lage ist, Bilder und Sprachanweisungen einzublenden, soll Astronauten künftig bei Arbeiten im All unterstützen. Die Raumfahrer erhalten auf einer transparenten Brille in diesem Helm über Animationen konkrete Arbeitsanweisungen, berichtet das VTT Technical Research Centre in Finnland. Zusätzlich sagt ihnen auch eine Stimme, was sie tun müssen.

Zeit ist bei Außeneinsätzen im All ein rares Gut, darum ist es wichtig, dass Astronauten anstehende Aufgaben möglichst ohne Zögern Schritt für Schritt abarbeiten. Die Augmented-Reality-Einheit (AR, erweiterte Realität) habe in ersten Praxistests an einem ISS-Trainingsmodul in Köln exzellente Ergebnisse geliefert, hieß es vom VTT.

Training für den Einsatz im All

Am Europäischen Astronautenzentrum (EAC) auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln trainieren Astronauten für ihren Einsatz im All – unter anderem an einem Modell des Weltraumlabors "Columbus", das Teil der Internationalen Raumstation (ISS) ist. An dem von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) finanzierten AR-Projekt "EdcAR" waren zudem Experten in Italien, Frankreich und Griechenland beteiligt.

Die Technik eigne sich vor allem für riskante oder komplizierte Arbeiten, sagte der finnische Forscher Kaj Helin. "Die Astronauten sehen das reale Bild, bekommen aber mithilfe von Pfeilen, Kreisen oder anderen Grafiken ihre Aufgaben vorgeführt: Drück den roten Knopf, schieb den Riegel nach links, wechsle den Filter aus." Außerdem könne man mit der Brille im Helm Unsichtbares sichtbar machen. Telemetriedaten von Geräten und anderen Systemen an Bord der Raumstation ließen sich ebenso visualisieren wie aktuelle Wartungsdaten, Fehlerdiagnosen, Radioaktivitätslevel, Druck- und Temperaturangaben.

In zwei Jahren einsatzreif

Mit dem System hofft man, Fehler zu vermeiden, konkreter in den Arbeitsanweisungen zu werden und anstehende Aufgaben schneller ausführen zu können. In zwei Jahren, so Helin, könnte die Technik im Weltall im Einsatz sein. Auf der ISS seien die Voraussetzungen dafür bereits geschaffen. Zudem könne das System auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz kommen – im Flugzeugbau und in Kraftwerken zum Beispiel. (APA, red, 2.5.2017)