Kabul – Ein Drittel der zivilen Todesopfer von Kämpfen in Afghanistan sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres Kinder gewesen. Das geht aus einem am Donnerstag in Kabul vorgelegten Bericht der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) hervor. Demnach wurden zwischen Jänner und März 210 Kinder getötet – 17 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum – und 525 verletzt.

Im ersten Quartal 2017 gab es demnach insgesamt 2.181 zivile Opfer: 715 Tote und 1.466 Verletzte. Unter den Toten waren 88 Frauen – 54 Prozent mehr als im ersten Quartal 2016. UNAMA führte das auf vermehrte Luftangriffe – auch durch die afghanische Armee – zurück. Insgesamt gab es dieses Jahr 148 Tote und Verletzte durch Luftangriffe im Vergleich zu 29 im vergangenen Jahr.

Danielle Bell, bei UNAMA zuständig für Menschenrechte, sagte, die starke Zunahme minderjähriger Opfer sei Ausdruck mangelnder Schutzmaßnahmen für Zivilisten seitens der Konfliktparteien. Dazu gehöre auch, dass nach beendeten Kämpfen nicht explodierte Sprengsätze und Munition weder markiert noch entfernt würden.

Kämpfe zwischen Soldaten und Aufständischen am Boden seien weiterhin der Hauptgrund für die zivilen Opfer, beklagte die UNO. Für 62 Prozent der Todesfälle und Verletzten machte sie regierungsfeindliche Gruppen, vornehmlich die islamistischen Taliban verantwortlich.

Der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, erklärte: "Es sind Zivilisten – und zunehmend Frauen und Kinder – die viel zu häufig die Hauptlast des Konflikts tragen." Er appellierte angesichts der anstehenden Frühjahrsoffensive der Taliban an alle Konfliktparteien, für ausreichenden Schutz der afghanischen Zivilisten zu sorgen. (APA, AFP, 27.4.2017)