Wien – Als gewohnter Mix aus Bewährtem und Uraufführungen präsentiert sich das Programm der nächsten Josefstadt-Saison.

Drei Jahre lang hat Direktor Herbert Föttinger etwa mit Disney über die deutschsprachige Erstaufführung des Erfolgsfilms "Shakespeare in Love" verhandelt, sie wird am 7. 9. unter der Regie von Fabian Alder die Kammerspiele aus dem Sommer holen. Bereits am 2. 9. fällt diese Aufgabe für das Haus im achten Bezirk der Uraufführung von "Der Engel mit der Posaune" (2. 9.) nach dem Roman von Ernst Lothar zu, welcher bis zur Flucht vor den Nazis hier selbst Direktor war. Der Umbruch zwischen Kaiser- und Nazireich ist das Thema der Familiensaga, die 1948 mit Paula Wessely verfilmt wurde.

Dazu warten etwa mit "Fremdenzimmer" (25. 1.) von Peter Turrini, in dem ein Flüchtling in die Einsamkeit eines Wiener Ehepaares gerät, und "Suff" von Thomas Vinterberg (1. 2., Regie: Alexandra Liedtke) über trinkfreudige Damen der hiesigen besseren Gesellschaft, originäre Uraufführungen. "All about Eve" (1.3.) ist als Bühnenadaption eines Filmklassikers die letzte Uraufführung im Bunde, inszeniert und neu gefasst von Christopher Hampton.

Alte Bekannte

Alte Bühnenbekannte sind dagegen u. a. Feydeaus "Wie man Hasen jagt" (21. 9.), Schnitzlers "Professor Bernhardi" ("den hab ich mir gewünscht und den spiel ich auch", so Föttinger; 16. 11.), Schillers "Maria Stuart" (7. 12.) in abgespeckter Version und Flauberts "Madame Bovary" (12. 4.). Anlässlich von Felix Mitterers 70. Geburtstag wird dessen "In der Löwengrube" (15. 3.) über die wahre Geschichte eines jüdischen Schauspielers zur Nazizeit gegeben, inszeniert von Stephanie Mohr, die schon für Mitterers aktuell laufendes "Galápagos" verantwortlich zeichnet.

Den Spielplan komplettieren Alfred Hitchcocks "Die 39 Stufen" (12.10., Regie: Werner Sobotka), Ferdinand von Schirachs Gerichts- und Gewissensdrama "Terror" (23.11.), die Tragikomödie "Der Garderober" (26.4.) sowie Yasmina Rezas "Der Gott des Gemetzels" (3.5.).

Die Zahlen stimmen

Erfreulich: Die Renovierung (1,5 Millionen Euro) der hauseigenen Werkstättenräume ist abgeschlossen, dies sei auch als Zeichen gegen Outsourcing zu verstehen. Und bis Ende dieser Saison sollen 290.000 Besucher 9,35 Millionen Euro einspielen und die Josefstadt mit 41 Prozent Eigenfinanzierung zum "erfolgreichsten Sprechtheater im deutschen Sprachraum" machen – vor der Burg, die doppelt so viele Plätze habe. Föttinger empfing den daraufhin gespendeten Beifall gekonnt. (wurm, 27.4.2017)