Die Burg Greifenstein in Niederösterreich steht zum Verkauf. Interesse von potenziellen Schlossherren und -frauen an den historischen Gemäuern soll es aus der ganzen Welt geben.

Zwar ist die Burg Greifenstein in Niederösterreich schon seit längerem auf dem Markt. Seit kurzem wird dafür aber vonseiten der zuständigen Maklerin Evelyn Hendrich, Geschäftsführerin von Hendrich Real Estate, verstärkt die Werbetrommel gerührt. Sie wird als "erhabene Burg mit herrlichem Donaupanorama nahe Wien" auf Immobilienplattformen wie willhaben.at und derStandard.at/Immobilien angepriesen.

Die Burg Greifenstein, in der Gemeinde Sankt Andrä-Wördern auf einer Anhöhe über der Donau gelegen, verfügt über 500 Quadratmeter Wohnfläche und ein 16 Hektar großes Waldgebiet. So wie es sich für eine Burg gehört, gibt es einen Knappenraum, einen Rittersaal, eine Kapelle – und ein Verlies. Im Turm wurde laut Inserat ein Wohnbereich eingerichtet, ganz oben gibt es ein Aussichtsplateau mit Rundumblick.

Foto: Hendrich Real Estate

"Preis auf Anfrage" heißt es im Inserat, und auch Maklerin Hendrich will sich nicht dazu äußern. Nur so viel: "Wer sich eine Villa im 19. Bezirk leisten kann, der kann sich auch eine Burg leisten." Wobei es mit dem Kauf einer Burg in den meisten Fällen nicht getan ist: Die Burg Greifenstein sei in "keinem Piccobello-Zustand", sagt Hendrich, auch wenn die Eigentümer, eine Familie, der das Anwesen in dritter Generation gehört, ständig in die Erhaltung ihrer fast tausend Jahre alten Burg investiert hätten. Hendrich vergleicht den Zustand der Burg mit einem Rohbau und sagt: "Man müsste wohl einmal alles neu machen."

Strom und Wasser gebe es zwar, die Leitungen seien aber veraltet. Geheizt wurde bisher mit Kaminen. Ein Restaurant, das die Burg Greifenstein früher im Sommer zum Ausflugsziel machte, ist schon seit Jahren geschlossen. Dass dieses mit neuem Pächter unter einem neuen Eigentümer wieder aufsperrt, hält Hendrich für unwahrscheinlich.

Foto: Hendrich Real Estate

Der Verkauf einer Burg dauert lang, mitunter sind historische Gemäuer jahrelang am Markt. Hendrich erklärt das damit, dass die Zielgruppe für historische Immobilien klein sei – und bei der Unterkategorie Burgen noch viel kleiner: "In einem Herrenhaus kann man sich schnell vorstellen zu wohnen, eine Burg hat da weniger Breitenwirkung."

Wer sich dafür interessiert, der habe meist schon in Kindertagen den Wunsch gehabt, einmal Burgherr zu sein: "Das muss jemand sein, der sich mit einem erhabenen Wohnen in einem tausend Jahre alten Gemäuer wohlfühlt. Das muss man wollen."

Foto: Hendrich Real Estate

Interesse gebe es aber von einem internationalen Publikum: Hendrich erzählt von Kontaktaufnahmen aus Nordamerika, Asien, Russland und sogar Indonesien. Aber auch viele Österreicher und Deutsche sowie Engländer würden sich für Burgen in Österreich interessieren. "In den meisten Fällen gibt es aber auch bei Herrschaften aus dem Ausland irgendeinen Österreich- oder zumindest Europa-Bezug", sagt Hendrich. Nachsatz: "Außer es ist ein Sammler, denn die gibt es auch." Die weitaus größte Gruppe seien aber Menschen, die eine Burg als Haupt- oder Zweit- bzw. Drittwohnsitz suchen.

Bei der Burg Greifenstein gebe es mittlerweile konkrete Interessenten, die den Kauf der Burg aktuell prüfen. Einer von ihnen kommt aus Kanada. Eine Prognose darüber, wann der Verkauf abgeschlossen sein könnte, will Hendrich aber nicht abgeben.

Die Immobilienmaklerin hat aktuell auch noch eine zweite Burg im Angebot: In Kirchberg am Wechsel steht eine "prachtvolle" Burganlage mit 4500 Quadratmetern Nutzfläche zum Verkauf. Sie verfügt unter anderem über ein Pfarrhaus, eine Kapelle und ein ehemaliges Hotel. Auch hier zählt Diskretion: Den Preis gibt es nur auf Anfrage. (Franziska Zoidl, 27.4.2017)

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