Ein Rätsel um "Blood Falls" gelöst II
Und noch eine spannende Frage konnte beantwortet werden: Warum bleibt das Wasser in den Kanälen flüssig? Der Salzgehalt alleine kann es laut Badgeley jedenfalls nicht sein, denn dieser würde den Gefrierpunkt des Wassers nur auf minus 7 Grad Celsius senken. Im Inneren des Gletschers hat es dagegen minus 17 Grad. Eigentlich müsste das Wasser demnach in den Kanälen gefrieren, was es augenscheinlich nicht tut.
Badgeley und ihre Kollegen vermuten, dass die Restwärme des Gletschers den entscheidenden Unterschied ausmacht. Wie die Wissenschafter im "Journal of Glaciology" schreiben, gibt Wasser während des Gefrierens Kristallisationswärme ab, und diese könnte ausreichen, um das Salzwasser in den Kanälen flüssig zu halten. "Das macht den Taylor-Gletscher zum kältesten bekannten Gletscher mit flüssigem Wasser", sagt Badgeley.
Die "Blood Falls" faszinieren freilich auch Astrobiologen: Vor acht Jahren hat ein internationales Forscherteam in dem isolierten See unter dem Taylor-Gletscher ein exotisches Ökosystem entdeckt. Die dort vermutlich völlig unabhängig vom Rest der Welt und ohne Licht und Sauerstoff gedeihenden Bakteriengemeinschaften leben von der Umsetzung von Sulfaten zu Sulfiten.
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